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Esoterik ist nicht die Flucht aus der Realität, sondern ganz im Gegenteil - sie ist der Weg in die eigene Realität. Wer das Innere nicht als Realität ansehen kann, verleugnet, daß das Innere auch zur Realität gehört. Das Wort bedeutet soviel wie »das Innere betreffend« und wird von Menschen, die von der Wahrnehmung ihres Inneren durch Blockaden aller Art abgeschnitten sind, in verleugnender Art zynisch abgelehnt. Der Zynismus ist ein bekannter Mechanismus der Verleugnung. Da man aber nur etwas verleugnen kann, was vorhanden ist, deutet dies an, daß ich etwas Vorhandenes insgeheim spüre, aber nicht zulasse. Der Zynismus ist der diametrale Weg der Aufarbeitung. Er signalisiert etwas Unangenehmes, das ich versuche abzuschieben, um mich nicht damit beschäftigen zu müssen. Die Sozialisation dressiert uns häufig, innere Dinge zu verleugnen. Gerade sensible Dinge werden von der Gesellschaft als lästig und störend abgelehnt, da sie als zeitraubende Faktoren den hektischen Tagesablauf, den Zwang des Faktischen, stören. Wir gönnen uns nicht die Zeit, uns damit zu beschäftigen. Kinder erfahren in der Auslebung ihrer Sensibilität sehr häufig frustrierende Zurückweisungen durch Erwachsene, meist die Eltern. Sie werden in ihrer sensiblen Wahrnehmung negativ diszipliniert und beginnen, ihre Sensibilität zu verdrängen. Das macht neurotisch. Die Neurosen sind die Fassaden der Hemmungen.
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