Kaminabend

Neulich bin ich nachts im Schnee nach Hause gelaufen und habe gedacht, dass ich jetzt am liebsten den Kamin anzünden würde. Dann würde ich mich mit einer Tasse Tee mit meinem Mann unter eine Decke kuscheln und zusammen lesen. Manchmal würde ich hoch gucken und ein bißchen verträumt in die Flammen blicken und mich über diese unglaubliche friedliche Stimmung freuen.

Schade, dass wir gar keinen Kamin haben.

Vor etlichen Jahre hatte ich eine Affäre mit einer verheirateten Frau.
Ihr Mann war beruflich viel in Deutschland unterwegs und sie fühlte sich unausgefüllt.....
Wann immer es ging, rief sie mich an und wann immer ich konnte, fuhr ich zu ihr.
Sie lebte mit ihrem Mann und ihren Kindern in einem alten Forsthaus mitten im Wald.
Das Haus stand an einem sanften Abhang und vom Wohnzimmer, in dem sich ein wunderschöner Natursteinkamin befand, hatte man in klaren Vollmondnächten einen sensationellen Blick auf die davor liegende Lichtung.
Ein vor dem Kamin liegendes, echtes Eisbärenfell rundete das Ganze auf fast schon kitschige Weise ab.
Besonders gerne erinnere ich mich an die langen Winterabende, an denen wir, wenn die Kinder schliefen,
Mummselig und mit gepuderten Nasen völlig willenlos und nichtendenwollend übereinander herfielen...