Ehehygiene

Das war früher immer eine Seite im Neckermann–Katalog: wenn ich mich in den 70ern durch die Herrenunterwäsche durchgeblättert hatte, schlug ich diese auf, die irgendwo hinter Seite 800 zu finden war. Da sah man dann hochtoupierte Frauen die sich einen Massagestab, der wie eine fleischfarbene Schlangengurke aussah, versonnen lächelnd an die Wange drückten, die Kondome hießen London feucht oder Blausiegel Family, ein paar Cremes und Pillen gab es noch, aber alles in allem war die Seite so anregend wie das Wort Ehehygiene, und ich habe nach einem Abstecher zu den Pyjamas schnell wieder zu Schiesser Feinripp geblättert.

Also es muss wohl vor zwei Tagen gewesen sein,
ich war mit einer Freundin morgens um 4Uhr auf dem Weg nach hause.
Von unserer allwöchentlichen Sauftour waren wir auf dem Heimweg.
Wir schlenderten also langsam über den Bürgersteig,
an einer sonst eigentlich viel befahrenen Straße.
Plötzlich viel mir ein wo wir waren.
Wir standen gegenüber vom Haus eines gemeinsamen Freundes,
der zufällig direkt neben einem Sex-Shop wohnt.
Also wechselten wir die Straßenseite um zu gucken, ob er nicht vielleicht da ist und wir bei ihm pause machen könnte.
Meine Freundin rief ihn an um seine Eltern nicht mit der Klingel zu wecken.
Er wollte noch kurz zu uns runter kommen,
wir sollten warten..
Als wir so vor dem Sex-Shop warteten,
las ich mir die Aufschrift auf den,
sonst Blickeundurchlässigen
»Schaufenstern« durch..
Neben Sachen wie:
Videokabienen, Magazine, Gay-Kontakte und Vibratoren.
Fand ich auch das Wort »Ehehygiene«.
Bis jetzt haben weder der Duden,
noch Wikipedia oder Google eine Antwort auf die Frage:
Wer oder Was ist »Ehehygiene«?
Gebracht..

lautete in den 50er jahren der Euphemismus für Sex-Artikel, die damals sicherlich ganz und gar nicht als hygienisch galten sondern als schmutzig und verrucht.