Folienkartoffel

Folienkartoffeln auf Speisekarten sind meist ein Zeichen kulinarischer Trostlosigkeit. Auch wenn sie manchmal lecker sind (so sie denn von kundiger Hand bereitet und nicht aus dem Kühlregal beim örtlichen Großhändler stammen)

Eine ganz einfache Art, eine sehr aparte Folienkartoffel zu fabrizieren, besteht darin, aus den Kartoffeln zur Mitte hin eine Spalte auszuschneiden, von der Form einer Melonenspalte. Sie sollte nicht über 1/8 des Kartoffellängsdurchmessers (auch ein nettes neues Stichwort!) ausmachen. In diese Spalte hinein füllt man eine zuvor angerührte Paste aus gepresstem Knoblauch, Olivenöl und Gewürzkräutern nach Geschmack - Majoran eignet sich sehr gut, aber auch herbes de provence. Dann wird die Spalte wieder eingesetzt, und die Kartoffel in ihre Folie gewickelt, und im Backofen oder im offenen Feuer gegart !

Bereitet dem Gast eines Restaurants unnötige Unbill, weil er sich mit dem Auspacken der Kartoffel aus der Folie befassen muß. Scheint aber der Renner in den Gartenwirtschaften in dieser Saison gewesen zu sein. Hat damit den Salatteller mit Hähnchenbruststreifen aus dem Vorjahr abgelöst.

Folienkartoffeln und Christkindelmarkt gehören ganz einfach zusammen. Wenn es ein ganz kleines bißchen schneit, aber noch nicht so eisig kalt ist, dann eine Folienkartoffel mit Knoblauchsauce und extra Käse holen und so richtig wohl fühlen.

Folienkartoffel - Grundnahrungsmittel in Kneipen, in denen man sich nichts anderes leisten kann. Aber auch mehr als das. Folienkartoffel am Covent Garden Market, mit Chili - an Leckersein nicht zu übertreffen. Folienkartoffel auf dem freien Felde, geröstet im Kartoffelkrautfeuer, nach einem Tag voll Schweiß und... Spaß - ein rechter Lebensmittelpunkt. Augenblicke, in denen einem klar wird, daß die Arbeit am Computer eben doch nicht alles sein kann.