Fischrestaurant

Teil unserer Familiensaga ist ein gewisses, sehr vornehmes Fischrestaurant in Venedig, bei der Rialto-Brücke.

Es sollte der Höhepunkt sein: am letzten Abend vor der Rückreise, und kaum das Restaurant betreten, was ist da großartig angerichtet?

Eine bayrische Schlachtplatte. Man stelle sich nur vor, pralle Blutwürste und hellrosa Fleischbrocken, fast weiß vor Fett. Sauerkrautberge könnte ich mir noch hinzudenken.

Jedenfalls soll mein Gewährsmann Rücken an Rücken mit ihm (ziemlich eng) gesessen sein, er getraute sich kaum, sich umzudrehen.

Meine Gewährsfrau hatte den besseren Überblick und meinte, aber Frau Strauß hätte einen sehr sympathischen Eindruck gemacht.

Heißen oft nicht so, und sind die besten.

»Bobbys Bude« (Name geändert).

Bobby ist den ganzen Tag deprimiert, war früh (es war noch dunkel) am Hafen, den 1000-Peso-Schein in der Hosentasche, und dieser Fisch war WIEDER nicht zu kriegen.

Viel berühmter als das »Lido« mitten in der Wüste ist das »Monodon« in Yteke, wo Fische serviert werden, die eventuell noch kein Jahr, oft noch keine Woche der Wissenschaft bekannt sind (es wird in Yteke Meeresforschung betrieben).

Mangels populärer Namen werden diese Fische auf der Speisekarte mit ihren (oft nur vorläufigen) lateinischen Namen benannt.

Auf Giftigkeit wurden die Fische noch nicht untersucht - somit ist das »Monodon« im Grunde Labor und dem Institut für Meeresfoschung angegliedert.

Das »Finistère« in Zartum ist für Eingeweihte eine ernstzunehmende Konkurrenz für das viel bekanntere »Lido«. Der Chef, M. Cosendai, beliefert sogar das Lido mit allerlei.
Das Finistère nennt sich gar nicht Fischrestaurant, eine Speisekarte gibt es auch nicht. Für Stammgäste (es gibt ausreichend, meist Lastwagenfahrer - die oft geheinmisvoll tun und eilends eine von Schmelzwasser triefende Kiste hinüber zur Küche tragen) - für diese Stammgäste ist das Finistère Fischrestaurant.

Wir nannten ihn seinerzeit »DerliebeHerrJesus«. Er verwandelte einmal die Woche, aber oft Ausfälle, die WG in ein Fischrestaurant. Immer nur geklaute Lachsforelle, aber immerhin. Schade, dass wir nie was aufschrieben. Wahre Künste lassen sich nicht aufschreiben.