Zauberwald

die sonne war heute irgendwie früher untergegangen als sonst, unbemerkt hatte sie sich hinter die dürren baumwipfel geschlichen um nun ein letztes mal trügerische sicherheit suggerierend zu blinzeln, bevor sie den zauberwald in mächtige dunkelheit hüllte.
bei dem hexenbaum, innen total ausgehölt, vermutlich mal einem blitz zum opfer gefallen, stand der tote baumstumpf da, doch oben aus der dorren rinde wuchsen frische zweige, war uns klar geworden, dass in diesem wald etwas ganz und gar nicht stimmte..
in diesem wald wuchsen die äste nach unten, der erde entgegen.
und rumpeln unter der erde verriet uns, dass nun in der überhand nehmenden dunkelheit der wald wie ein uhrwerk angesprungen war und das anti-chlorophyll, das von der dunkelheit angetrieben sauerstoff zu produzieren schien, die wurzeln dazu trieb sich tiefer in den boden zu bohren um mehr mörderische kraft aus den tiefen der erde zu saugen.

es war einmal...ein wald, der war verzaubert. in ihm hausten gestalten, die nie ein menschliches auge erblicken würde, es sei denn, ein mensch hatte die gabe des dritten auges, die manchmal auch eine grosse last sein konnte. das dritte auge befindet sich bei wenigen ausgewählten zeitgenossen mitten auf der stirn, unsichtbar für alle anderen. nur die träger des dritten auges können sich gegenseitig und die bewohner des zauberwaldes erblicken.

Dies war schon immer ein seltsamer Wald gewesen. So lange sich Mika erinnern konnte. Niemals hatte sie es als komisch empfunden den Waldgeist um sich zu haben. Shiriccie, welcher ihr immer als hochgewachsener Elf mit langen und etwas zerzausten weißen Haaren erschien, dessen Augenfarbe sich alle Minute zu ändern schien, mal in einem goldenen Ton schimmerte und sich auch sogleich schon wieder in ein sattes Grün veränderte. Niemals hatte sie auch nur den Anflug an Merkwürdigkeit darin gesehen, wenn die Musik der Violine durch den Wald schwebte, welche der weißhaarige Elf liebend gern spielte. Es erschien ihr alles normal, wie als ob sie es schon immer so gekannt hatte. Das Einhorn, welche sie einstweilen besuchte, die Nymphe, die bei jeder Bewegung, die wie vom Wind getragen wirkten, eine glitzernde Spur von sich gab, die verging, ehe sie auch nur das Gras berührt hatte. Nein, das alles wunderte Mika nicht mehr. Es war einfach zu friedlich und angenehm, als das es sie verwundern sollte...