Geliebter

Mein Geliebter.
So fern. Ich sah dich gehn. Allein.
Noch dein Geruch in meinem Haar, auf meiner Haut.
Ich lege einen Finger sacht in meinen Schoß und suhle mich darin.
Oh könnt ich dich dort nur erhalten!
Ich biege mich, als wärst du hier, die Weite meiner Beine, das Locken meines Halses, sieh her, vergeude nicht den Tag, sei da, sei hier.
Nur Stille ist mein Laken.
Noch spüre ich die Hand auf meiner Brust, verliere mich in jedem Winkel meiner Haut, der von dir weiß und spricht.
Auf meiner Stirn scheint noch der Abdruck deines Kusses heiß zu atmen.
Auf meinem Bauch so schwer liegt mir noch dein Gesicht.
Wenn nur dein Finger jetzt erneut die Linien meiner Hüften malte, dein Mund mit meiner Schulter, meinem Rücken spräche.
Die Luft zieht eisern über meine Haut hinweg, verjagt, was noch von gestern ist.
Ich sah dich gehn.
Sah deinen Rücken, sah ihn sich straffen, sah deine Füße schneller werden, sah deinen Gang.

Geliebte hat man immer deshalb, damit es einem besser geht als ohne - und nie dafür, daß es dem Geliebten besser geht.

Ich kann nicht schlafen. Früher hätte ich onaniert. Ist es ein Zeichen des Alters, dass Sparen irgendwann interessant wird? Eine Walkmaschine in meinem Kopf, die immer den gleichen Namen rattert. Was haben sich seine Eltern dabei gedacht, ihm ausgerechnet den zu geben? Die hätten mal an mich denken sollen. Aber damals war ich halt noch nicht geboren. Pech gehabt, wie so selten im Leben. O du Geliebter meiner weißnichtmalmehrwieviel Sinne.

Ich weiß nicht, wer du da draußen bist.
Ich kenn nicht deine Freunde.
Ich interessiere mich nicht für deinen Job.
Oder welche Partei du wählst.
Ich will keine Möbel mit dir kaufen und du musst nicht mein Essen bezahlen.
Ich will nicht diskutieren und kein Verständnis.

Wir kennen uns wirklich ganz genau;
Jeder Leberfleck, jede Narbe.
Wie du atmest und was ich flüstere, wenn du in mir bist.
Ich kenne all deine Geschmäcker und deinen Duft.
Fleisch und Fleisch und jede Pore.
So kennen wir uns. Und es ist gut.