Waalkes

Anfang der Neunziger.
Eine Party bei einer Freundin einer Freundin
in der Parkstrasse, Hamburg Otmarschen.
Gediegene Stadtvilla, Töchterchen im Golfclub Falkenstein.
Wenki steht leicht angeschlagen an der
Haustür und unterhält sich und eine nette
Frau.
Es klingelt.
Wenki öffnet nach besten Möglichkeiten die
Tür.
Wer steht da?
Otto!

»Ist hier die Party?«

»Nö!«

»Ach so...Darf ich reinkommen?«

»Sicher!«

MIt dabei sein Manager.
Und dann legt Otto los.
Erstmal zieht er sich in 3 Minuten 3 Bier rein.
Wenig später macht er eine Nummer nach der anderen:
Die Fahrprüfung, Kleinhirn an Großhirn....etc.
Nachdem sich alle daran gewöhnt hatten, dass
auf unserer Party Herr Waalkes zu Gast war,
ging alles seinen gewohnten Gang...
Wenki unterhielt wieder ein freundliches Weibsbild
und der verheiratete Herr Waalkes zog mit zwei Sechszehjährigen ab, die er zuvor recht humorvoll vernascht hatte.
Ja, so sind sie, die lustigen, älteren Herren.

Früher mochte ich Otto gerne, soweit ich ihn noch mitbekommen habe.
Ihn heute in einer dieser Fernsehshows vor einem gequält und mitleidig klatschenden Puplikum seine immer gleichen uralten Nummern ableiern zu sehen, macht mich direkt etwas traurig.

Als ich in den 70ern groß wurde gehörte es noch zum guten Ton irgendwelche Ottogesten, –stimmen, –figuren und ähnlich nachzuquasseln, eine Angewohnheit, die mir in Wiederkehr des Immergleichen inzwischen bei kleinen Jungs oft so nervig aufstößt, wobei die kopierten Humor–Idole heute eher Erkan und Stefan zu heißen scheinen.