Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 129, davon 120 (93,02%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 39 positiv bewertete (30,23%)
Durchschnittliche Textlänge 1457 Zeichen
Durchschnittliche Bewertung 0,240 Punkte, 47 Texte unbewertet.
Siehe auch:
positiv bewertete Texte
Der erste Text am 7.2. 2000 um 14:47:37 Uhr schrieb
rudi über ritter
Der neuste Text am 11.11. 2025 um 17:49:39 Uhr schrieb
Die vergnügliche Rübezahl-Kritik über ritter
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 47)

am 12.12. 2007 um 17:49:09 Uhr schrieb
superhirn über ritter

am 3.12. 2007 um 11:33:35 Uhr schrieb
Mona über ritter

am 14.9. 2009 um 15:14:51 Uhr schrieb
Ronja über ritter

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Ritter«

minnesänger schrieb am 5.3. 2000 um 10:33:34 Uhr zu

ritter

Bewertung: 10 Punkt(e)

Vixi duellis nuper idoneus,
et militavi non sine gloria;
nunc arma, defunctumque bello
barbiton hic paries habebit,

laevum marinae qui Veneris latus
custodit. Hic, hic ponite lucida
funalia et vectes et arcus
oppositis foribus minaces.

O quae beatam diva tenes Cyprum et
Memphin carenten Sithonia nive,
regina, sublimi flagello
tange Chloen semel arrogantem.


Vor kurzem noch ein Ritter im Liebesspiel,
der seine Klinge nicht ohne Glück geführt -
und heut? .. Genug! laßt uns nun endlich
Leyer und Schwert an den Nagel hängen.

Und an denselben Nagel den Dieterich,
der mir nichts half, die kleine Laterne, die
verlosch, und die Strickleiter, die das
freche Geschöpf mir vom Fenster abschnitt.

Du sonst so eifrig rächende Nemesis -
die Dirn empfehl ich deiner besondern Huld!
Der wünscht´ ich einen Mann einst, der sie
ein um den anderen Tag verprügelt.

Charch schrieb am 31.8. 2000 um 04:00:45 Uhr zu

ritter

Bewertung: 4 Punkt(e)

Die Ausrüstung des Ritters in der Stauferzeit

Angriffswaffen:

Schwert: Hieb und Stoßwaffe mit rundem oder spitzem Ort.
Parierstange gerade oder leicht nach unten gebogen.
Knaufform: Pilz, Paranuss, Scheibe, Pagodendach, Apfelschnitz
Klinge mit Blutrinne - Längen von 0,70 - 0,88m
Gesamtlänge: 0,99 - 1,04m

Dolch: Einschneidig oder zweischneidig (Klingenlänge = 28,5 - 30,3cm.)
oder
Messer: Einschneidig
wurden am Leibgürtel oder am Rittergürtel getragen.

Lanze: Stoßwaffe ca. 3 - 4m lang.
Spitze lange schmale Blattform oder
»Krönel« (stumpfe Dreizackform) beim Turnier.


Spieß: Spitze ähnlich wie Lanze. Nutzung für die Jagd und den Krieg.

Streitaxt: Großes Blatt - Stiellänge ca. 1m.



Schutzwaffen:

Topfhelm: Helm aus 2 Vorderteilen, 2 Hinterteilen und einer Deckplatte vorne zusätzlich mit einem Kreuzblech als Verblendung vernietet.
Vorne Luftlöcher und an den Seiten Löcher um besser zu hören.
Helmzier (Plastische Helmfigur) Größe im Verhältnis 1:1 zum Helm Gotik.
Material: Holz, Leder, Pergament, Leinen und Draht.






Kegelhelm:
Teilweise noch mit Naseneisen (Nasalhelm)
oben spitz zulaufend oder abgerundet.

Der Eisenhut


Schild: Dreieckschild, Größe z.B. 67,5 x 86 cm oben gerade aber teilweise an den Ecken gerundet
Material - Holz 3 Schichten verleimt - Leder überzogen - Teilweise Metallbeschläge Rückseite Ledergriffe mit 4 Nägeln befestigt.



Schildfesseln 12. und 13. Jahrhundert.


Kettenhemd (halsberc)aus einem Drahtringegepflecht.
Das Kettenhemd war vorne und hinten geschlitzt damit es zum reiten geeignet war.
Halsberc mit einer darüber getragener Kettenhaube.
Hersenier Kettenhemd ist mit der Kettenhaube verbunden.
Eisenhosen - Beinlinge aus Ringelpanzergepflecht und Ledersohlen.
Fausthandschuhe aus Ringelpanzergepflecht, teilweise auch am Panzerhemd befestigt.

Ausrüstung:

Der Rittergürtel der nur dem Ritter vorbehalten war, war je nach Stand des Besitzers, reich mit Metallbeschlägen verziert.
Man sprach ihm magische Kräfte zu.
Es wurden aber auch einfache Leibgurte getragen.


Das Gehänge: Schwertscheide und Schwertgurt
Der Schwertgurt war meist weiß (Das Symbol der Reinheit und nur die Ritter waren berechtigt ihn zu tragen).
Er wurde vorne geknotet oder geschnallt.
Die Scheiden waren aus Holz mit Leder oder Leinen überzogen. Oben befindet sich das Mundblech und unten an der Schwertscheide befindet sich das Ortband. Die Scheide hatte teilweise Metallbeschläge.
Im Schwertscheidenmund befand sich oft ein Stück Leder, um das Regenwasser von der Klinge fernzuhalten.
Sporen:
Stachelsporen und seit Anfang des 13. Jahrh. vereinzelt Radsporen mit
geraden Hals und evtl. gerundeten Bügel.
Versilbert oder vergoldet bei großen Herren.


Der Almosenbeutel: Eine Ledertasche die mit zwei Schlaufen versehen, am Leibgurt oder Rittergürtel getragen wurde. Auch einfache Lederbeutel oder Beutel aus Stoff wurden getragen.
Im Almosenbeutel wurden Münzen und diverse Utensilien aufbewahrt.


Bei der Ausrüstung gab es regionale unterschiede in der Ausführung und im Material als auch im Prunk der Ausstattung.


Bekleidung:

Als Hausgewand wurde die Cotte getragen. Bei festlichen Anlässen trug man über der Cotte den Waffenrock oder Wappenrock, einen ärmellosen Rock aus Wolle, Leinen oder Seide. Wadenlang bzw. Knöchellang bei festlichen Anlässen.
Bei Turnieren oder bei Kampfhandlungen war der Waffenrock mit heraldischen Motiven geschmückt.
Unter dem Kettenhemd wurde das Gambeson (Wams) getragen.
Gleicher Schnitt wie die Cotte aber aus kräftigen, wattierten oder gesteppten Wollstoffen.



Quellenangaben

Ortwin Gamber - Die Bewaffnung in der Stauferzeit
Fred und Liliane Funken - Waffen und Kriegsgerät im MA.
H. Seitz - Blankwaffen
Josef Fleckenstein - Das Rittertum in der Stauferzeit.

Alwin Schultz - Das höfische Leben zur Zeit der Minnesänger.

Charch schrieb am 31.8. 2000 um 04:06:10 Uhr zu

ritter

Bewertung: 5 Punkt(e)

Das Äußere Erscheinungsbild des Ritters im Hochmittelalter


Ritter des Quedlinburger Wappenkästchens

Nach der Anzahl der Burgen, die von der Mitte des 11. Jahrhunderts bis gegen 1300 entstanden sind, hat man errechnet, daß die nach ritterlicher Art lebende Bevölkerung nur 1% der Gesamtbevölkerung ausgemacht haben dürfte. Der Anteil der Ministerialen unter den Rittern ist selbstverständlich hoch. Da Ministeriale Unfreie sind, werden sie im 12. Jahrhundert noch häufig verschenkt. Diese Schenkungen zeigen an, daß ein adliger Herr oft 20, 50 und sogar 100 Ministerialen einem anderen Herrn oder der Kirche vermacht. Das Verhältnis von alten adligen Familien zu den ministerialischen dürfte mit 1 zu 50, wenn nicht sogar mit 1 zu 100 angesetzt werden.

Obwohl rechtliche und soziale Unterschiede zwischen Herzögen, Grafen, Freien und Ministerialen bestanden, ist die Ausrüstung einheitlich, wenn sie auch von starken individuellen Zügen geprägt ist. Die Rüstung und das Gefolge mit den erforderlichen Pferden bildeten unverzichtbare und kostspielige Bestandteile des ritterlichen Daseins, die voraussetzen, daß der Ritter über ausreichende wirtschaftliche Grundlagen verfügt.

Die Quellen sprechen nur von dem Ritter, obwohl er zumindest einen oder mehrere Begleiter bei sich hat. Knappen werden nur ausnahmsweise erwähnt.

Während bis ins 12. Jahrhundert der Ritter mit einem berittenen Knappen auszog, erhöhte sich der Rüstungsaufwand durch die im 12. Jh. eingeführte Pferdepanzerung. Zusätzlich kam ende des 12. Jh. ein erhöhter Rüstungsaufwand der Schutzbewaffnung dazu. Durch den Aufwand der Rüstung wurden zusätzliche Pferde benötigt und die Anzahl der berittenen Begleiter verdoppelte sich. Die Knappen waren Waffenträger ihrer Herrn und verantwortlich für den Transport und die Bereitstellung der Rüstung. Sie leisteten Hilfestellung beim Anlegen der Rüstung, um eine rasche Gefechtsbereitschaft herzustellen.

Bei Kriegs- und Feldzügen reitet der Ritter auf dem Marschpferd (palafridus), während sein Schildknappe ihm Schild und Lanze trägt und gleichzeitig das Kampfpferd als Handpferd an der rechten Seite (dextrarius) mit sich führt. Der zweite Knappe führt das Lastpferd (roncinus), auf dem die Rüstung, Verpflegung, Futtersäcke und andere Dinge untergebracht sind.
Es ist eine kleine Formation mit einem bedeutenden Apparat, der bereits in der Stauferzeit zu jedem Ritter gehört, die man jedesmal mit denken muß, wenn von ihm die Rede ist. Der Ritter mit seinen Knappen. Auch mit einem Knecht und 3 oder mehr Pferden bilden den Kern der kleinsten militärischen Einheit.

Durch die Einführung des Steigbügels und des Kastensattel im 11. Jahr- hundert änderte sich die Kampftechnik. Die Lanze wurde fest unter den rechten Arm geklemmt. Dadurch konnte der Schwerpunkt der Lanze um einen großen Teil nach Hinten verlagert werden. Die Ritter waren in der Lage längere und schwerere Lanzen zu führen. Der Steigbügel verlieh dem Reiter eine besondere Standfestigkeit. Die neue Kampftechnik erforderte aber eine lange und gründliche Ausbildung. Der Steigbügel wie auch das Rittertum verbreitete sich von Frankreich her.
Die Rüstung, die aus einem System mit verpflochtenen oder vernieteten Drahtringen bestand, wurde nur beim Turnier oder bei Kampfhandlungen getragen. Unter der Rüstung wurde ein Hemd (wams) aus Wolle oder Leinen als Schutz gegen den Druck getragen. Die Beine wurden durch Eisenhosen (1) (isenhosen, isencalze) geschützt und die Füße waren sporenbewehrt.
Das Panzerhemd mit einer Hals und Kinn schützender Halsberge(2) oder mit einer angenestelten Kettenhaube (Hersenier) und angenestelten oder einzeln getragenen Kettenhandschuhen war der Körperschutz des Hochmittelalters. Das Panzerhemd wurde mit vielen Lederriemen festgezurrt, bis es richtig saß.

Nach östlichen Vorbild wurde ein ärmelloser Waffenrock über dem Kettenhemd getragen. Er schützte es nicht nur vor der Aufladung durch Hitze und vor Regen, sondern diente zugleich der prunkvollen, herrenmäßigen Ausstattung. Über dem Waffenrock wurde ein kostbar verzierter Rittergürtel, an dem eine kleine Ledertasche an gehangen war, getragen. Weiter, obwohl in den Quellen selten bezeugt, trug der Ritter einen Dolch oder ein Dolchmesser (misericordia - genadmirgott) an seiner rechten Seite. Beim Turnier oder bei Kampfhandlungen trug er das Schwert in einer Scheide an der linken Seite gegürtet. Der Topfhelm mit Sehschlitzen (venstern) wurde mit der Helmschnur festgebunden. Der Dreieckschild mit der nach unten zeigender Spitze und die kräftige 3-4m lange Stoßlanze wurde erst zu Pferd aufgenommen.

Am Ende des 12. Jh. setzte eine Tendenz zur völligen Verhüllung von Mann und Pferd ein. Zur Erkennung von Freund und Feind wurden äußere Erkennungszeichen in Form von Wappen, Helmzier und Wimpel notwendig. Hier entfaltete sich das ritterliche Leben in einer zuvor nicht gekannten Farbigkeit. In vielen zeitgenössischen Miniaturen ist der Ritter hoch zu Roß dargestellt, die sporenbewehrten Füße in den Steigbügeln, mit der linken Hand führt er Schild und Zügel und mit der rechten Hand führt er die Lanze. Wappen auf dem Waffenrock und der Couvertüre als auch die Helmzier betonen die Farbigkeit und machen ihn durch seine individuelle Erscheinung kenntlich.

Quellen:
Josef Fleckenstein
Das Rittertum in der Stauferzeit
Rittertum und ständische Ordnung
Rittertum und höfische Kultur
1, Zwei bis zum Oberschenkel
reichende Strümpfe aus Drahtringen mit einer Ledersohle.
Gewicht: ca. 5 - 7 kg
2, Der Name Halsberge wurde für das Gesamte Panzerhemd übernommen.
Gewicht: ca. 11 - 15 kg
Die Stauferzeit ist nur ein Abschnitt in der Entwicklung des Rittertums, aber ein Abschnitt mit besonderer Bedeutung. Es ist die Zeit der größten Entfaltung und der weitesten Ausstrahlung und der höchsten Geltung des Rittertums im Bereich der gesamteuropäischen Geschichte. Der Glanz der Stauferzeit geht neben dem Glanz des Kaisertums vor allem auf den Glanz des Rittertums zurück. Selbst Könige führen in ihrem Siegelbild den Ritter. Der Ritter ist die Wappenfigur seiner Zeit, sein Erscheinungsbild bestimmt ihr Gesicht.

Charch schrieb am 31.8. 2000 um 03:46:22 Uhr zu

ritter

Bewertung: 3 Punkt(e)

Der christliche Ritter
E
s gehört zur Besonderheit des Rittertums, daß es zwar aus dem Kriegertum erwachsen ist, daß es ihm auch verhaftet bleibt, aber in ihm nicht aufgeht. Diese Besonderheit geht auf die Entstehung des Rittertums zurück, daß heißt genauer : darauf, daß der Übergang vom Kriegertum zum Rittertum einen kirchlichen sakralen Hintergrund hatte, der sein Selbstverständnis und damit seine Erscheinung bleibend bestimmt hat.
Seit dem 10. Jahrhundert setzen verstärkte Bemühungen der Kirche ein, das Kriegertum enger an sich heranzuziehen und auf ihre Normen zu verpflichten. Die Kirche hat sich dazu besonders zweier liturgischer Handlungen bedient; des Schwertsegens und der Ritterweihe. Beide waren als Ergänzung zum weltlichen Akt der Schwertleite, d.h. der Wehrhaftmachung gedacht. Die dabei gesprochenen Gebete sind eng, zum Teil wörtlich an die Gebete aus dem Krönungsordines angelehnt. Danach werden an die milites fortan die gleichen ethischen Forderungen gestellt wie an das Königtum.

Diese Forderungen waren:
· Schutz der Kirche und ihrer Diener
· Schutz der Witwen und Weisen
· Schutz aller Schutzbedürftigen
· Die Verpflichtung ungerechte Kriege, d.h. in erster
Linie Fehden, zu vermeiden und friedfertig zu sein

Die Forderungen der Kirche deckten sich mit den Interessen des schutzbedürftigen Volkes, das mit dieser unter den ungezügelten Fehden zu leiden hatte. Die Kirche hat ihre Friedensbemühungen gegenüber dem Adel zäh und unermüdlich fortgesetzt und ihre Forderungen immer wieder mit Nachdruck derer, denen die Not im Nacken sitzt, erhoben.
Die Frucht dieser Bemühungen war die von Süden Frankreichs ausgehende Gottesfriedensbewegung, eine kirchliche Selbsthilfe, der es gelang, den Adel zur Einschränkung der Fehden zu bewegen.
Weit stärker und nachhaltiger als die Gottesfriedensbewegung, der nur ein begrenzter Erfolg beschieden war, hat dann seit 1095 die Kreuzzugsbewegung gewirkt, die den ganzen Adel Europas erfaßt und ihm eine neue, große Aufgabe bot. Die Predigt Urbans II vom Jahre 1095 in Clermont formuliert bereits den entscheidenden Zusammenhang, wenn sie den adligen Kriegern erklärt, durch den Kreuzzug würden sie erst wirkliche Ritter werdenJetzt sollen Ritter werden, die vordem Räuber waren. Jetzt sollen mit Recht gegen die Barbaren kämpfen, die zuvor gegen ihre Brüder und Verwandten gekämpft habenDas heißt, daß die neue militia, die eine militia Christi sein sollte, sich von der alten grundsätzlich unterschied. Der Unterschied liegt darin, daß Kampf und Friede, Ehre und Rettung des Seelenheils, die vordem unvereinbar schienen, sich plötzlich in der militia Christi vereinten, da dies, in dem sie die Ungläubigen bekämpfte, den Frieden der Christenheit schützte und zugleich alle, die sich ihr anschlossen in einer großen Kampfgemeinschaft verband. Es ist das Leitbild des miles christianus, des christlichen Ritters, das aus diesem Aufruf spricht und das ihm seine ungeheure Resonanz gegeben hat. Es hat die ganze Kreuzzugsbewegung entfacht und sich ebenso an ihr entzündet, wie es sie im Gang gehalten hat. Die Wirkung zeigt an, daß die milites sich das Ideal, das ihnen damit vor Augen gehalten wurde,in der Tat zu eigen gemacht haben. Sie konnten dies umso mehr, als dieses Ideal die alten germanischen Vorstellungen von Ehre, Recht und Tapferkeit in sich aufnahm, und weit und elastisch genug war, neben den christlichen zugleich antike und im Fortgang der Kreuzzüge sogar islamische Elemente zu assimilieren. Ihre Aneignung und Einschmelzung im ideal des miles christianus bildeten die Voraussetzung für die Entstehung der neuen ritterlichen Sitten und Gesellschaftskodex, die mit der Verbindlichkeit der ritterlichen Verhal-tensnormen zugleich das Bewußtsein der Gemeinsamkeit des Rittertums bestimmten. So geht es letztlich auf das Ideal zurück, das die in ihrer rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Stellung so unterschiedlichen Gruppen der milites sowie die großen und kleinen Vasallen und die aus der Unfreiheit aufsteigenden Ministerialen in der großen Gemeinschaft der milita auch innerlich zusammenwuchsen.

Quellenangabe: Katalog : Die Zeit der Staufer

Charch schrieb am 31.8. 2000 um 04:08:26 Uhr zu

ritter

Bewertung: 2 Punkt(e)

DIE RITTERERHEBUNG IM 12. UND 13. JAHRHUNDERT
eremonielle Erhebungsformen sind als Zeugnisse des Selbstverständnisses der auf den Hof orientierten Adelsgesellschaft zu interpretieren. Die Wirklichkeit wird nicht proportionsgetreu wiedergegeben. Alltäglichkeiten werden verkürzt oder unterdrückt. Idealbilder werden entworfen.
Berichte über die Wehrhaftmachung junger Germanen sind schon durch Tacitus überliefert. Seit dem frühen 9. Jh. häufen sich die Belege über die Wehrhaftmachung junger Adliger.
Seit der Mitte des 12. Jhs. wird die Umgürtung mit dem Schwert üblich (cingulum militare). Zu diesem Zeitpunkt entsteht auch der Begriff Schwertleite bzw. Schwert leiten.
Der Ritterschlag (colée, alapa) ist in Frankreich seit dem Ende des 12. Jhs. überliefert.
Altfrz. - aduober = bewaffnen, ausrüsten.
Die Schwertleiten sind dem Adel zuzuordnen.
In der Epik und der Geschichtsschreibung gelten König, Fürsten und Herren als Erheber. Der neue Ritter wurde zur Erfüllung seiner Ritterpflichten ermahnt. Ebenso wurde er zur Wahrung der ritterlichen Ehre aufgefordert. Beim Einzug der Beteiligten wurden Musiker an der Zeremonie beteiligt. Die Musiker mögen beispielsweise auch gespielt haben, um Längen in der Zeremonie zu überbrücken. Bei der Erhebung von Königs- und Fürstensöhnen wurde eine große Zahl ihrer Gefolgsleute ebenfalls bewaffnet und mit dem Abzeichen der Ritterwürde geschmückt.
Die Rittererhebung fand vorzugsweise an kirchlichen Feiertagen wie Ostern, Pfingsten, Weihnachten, St. Michael, Johannes der Täufer und ähnlichen Tagen statt.
Unter anderem dadurch wurde ein Bezug zur Kirche geschaffen. Der Klerus versuchte Einfluß auf die Rittererhebung zu gewinnen. Teilweise wurden Erhebungszeremonien von Bischöfen zelebriert. Bei der Ritterweihe wurde das Schwert des zukünftigen Ritters vom Altar genommen und nach Worten des Schwertsegens umgebunden. Der Text ist vom Krönungsordo abgeleitet. Der Schutz von Witwen und Waisen sowie der Schutz von Christen vor Heiden wird auf den einzelnen Krieger übertragen. Die höfische Adels-Schwertleite ist spätestens seit der Wende zum 13. Jh. nicht mehr ein rein weltliches Fest.
Die Schwertleite ist Ziel und Abschluß der letzten Phase unselbständiger Jugend. Neue Anforderungen stellte die adlige Gesellschaft an den Inhalt der Erziehung. War Tüchtigkeit im Waffengebrauch um die Mitte des 12. Jhs. das entscheidende Kriterium für die Verleihung des Rittertitels an junge Fürsten und Herren, so wurde Jahrzehnte später auch die Beherrschung höfischen Wesens verlangt.
Durch die Schwertleite oder Vermählung wurde mit früheren Lebensformen gebrochen. Die Entscheidung für den weltlichen Stand fiel u.a. wenn ein Adliger den Mönchs- oder Klerikerstand verließ, um das Schwert zu leiten. Ausnahmslos erlangt der neue miles durch die Schwertleite das Recht, selbständig das Schwert zu führen und in eigener Verantwortung in Turnier und Krieg anzutreten.
Die Umgürtung mit dem Schwert ist oft eine Mündigkeitserklärung. Das Regelalter bei Schwertleiten ist ca. 20 Jahre, konnte aber jenseits der Kindheit in jedem Alter gefeiert werden. Die Rittererhebung wurde zu einem Zeitpunkt eingesetzt, der den größten politischen Nutzen erwarten ließ. Wichtige Anlässe waren die Einsetzung ins Erbe bzw. in die Herrschaft durch Belehnung. Weitere Gründe waren die Vorbereitung einer Eheschließung und sehr oft die Hochzeit.
Es bestand eine sehr nahe Verbindung, eine Art Patenverhältnis aber auch Loyalitätspflicht gegenüber demjenigen, der die Zeremonie veranstaltete. Es versteht sich, daß man sich bemühte, eine Person von herausragendem Rang, möglichst den König selbst zu gewinnen.
Die Schwertleite verstärkte die Rechtsposition eines sehr jungen Erben.
Doch nicht jeder Adlige mußte die Zeremonie feiern. Man konnte in die ererbten oder erworbenen Rechts- und Machtpositionen hineinwachsen, ohne das Schwert geleitet zu haben.
Andererseits konnte man auch in jungen Jahren das Schwert leiten ohne in eine selbständige Herrschaftsausübung entlassen zu werden. Ein Beispiel bietet die Schwertleite der beiden Söhne Barbarossas.
Dem geselligen Charakter des Festes fügte man oft noch eine besondere Note hinzu, indem man zu Ehren des neuen hochadligen Ritters zusammen mit ihm eine Vielzahl von Altersgenossen, von commilitones, erhob. Gelegentlich verlieh ihnen auch der neue Ritter selber die Würde, anscheinend in einer summarischen Prozedur. Der Hauptperson des Festes waren diese Kommilitonen nicht ebenbürtig. Der soziale Unterschied zeigte sich durch die Beschenkung der Kommilitonen an. Sie bekamen wenigstens Kleider, aber meistens auch Rüstung und Pferd.
Weitere Zeremonien wurden von der höfischen Gesellschaft eingeführt, das Bad und das Fasten am Vortag der Erhebung sowie die Nachtwache in der Kirche ohne die Beteiligung der Festgesellschaft. Das Gemeinschaftserlebnis der Ritterkandidaten schuf ein Band von Loyalität und Freundschaft.
Solche höfische Massenpromotionen verursachten enorme Kosten. Die finanzielle Last wurde auf die Vasallen und Untertanen abgewälzt. Eine Sondersteuer (Vierfallbede) wurde bei der Schwertleite des ältesten Sohnes, der Hochzeit der ältesten Tochter, bei einem Kreuzzug oder der Gefangenschaft des Herren erhoben.
In der Form der Erhebung hat es Abstufungen gegeben, die dem unterschiedlichen Rang der Erhobenen Rechnung trugen. Zu Zeremonien von Massenpromotionen kann man keine genauen Aussagen machen. Mitteilungen der erzählenden Quellen sind lakonisch und formelhaft gehalten. Die größte Anzahl der Ministerialen mußte sich mit einem summarischen Erhebungsverfahren zufriedengeben, war aber durch die höfische Schwertleite in die Gemeinsamkeit des Rittertums einbezogen. Der förmliche Aufnahmeakt war das Tor durch welches Aufsteiger Aufnahme in den Ritterstand fanden. Das angeborene Recht auf diesen Status Ritter hieß, die Teilnahme an der adligen Lebensform, das Recht auf volle Bewaffnung auf Belehnung und Gerichtsstand zu realisieren und auf Lebenszeit zu behaupten.
An den Höfen deutscher Fürsten und geistlicher Herrschaft wurden jährlich, an festgesetzten Terminen, Belehnungen von Ministerialen auf diese Art vorgenommen, um auf diesem Weg Schwerbewaffnete zur Heerfolge zu gewinnen.
Vor allem Barbarossa versuchte, die Unterschreitung eines Standesniveaus zu verhindern. Ritter sollten nur Angehörige der Gruppe werden, die in adelsgleiche Positionen aufgestiegen waren.
Durch die Erhebungszeremonie bei miles Promotionen ergaben sich eine Fülle rechtlicher, sozialer und politischer Funktionen, die erfüllt werden konnten. Die Funktionen unterschieden sich nach dem Rang der Erhobenen. Für Angehörige des hohen Adels gab es keine rechtliche Notwendigkeit, wohl aber eine gesellschaftliche, die Ehre berührende Pflicht, sich zum Ritter erheben zu lassen. Sie wurden bei dieser Gelegenheit in die Gesellschaft eingeführt. Loyalitäts-, Bündnis- und Freundschaftsbindungen wurden durch die Zeremonie begründet. Neue rechtspolitische Situationen wurden geschaffen.
Hingegen hatte ein Ministeriale, der in den Ritterstand aufsteigen wollte, keine Wahl sich der Zeremonie zu entziehen. Seine Rechte und Pflichten in der Adelsgesellschaft wurden durch den Erwerb des »Ritter«-Namens konstituiert. Fürsten und Herren, die Ministerialen zu Rittern erhoben, nutzten die Zeremonie zum Ausbau der Lehnsmannschaften.
Die Erhebungszeremonien waren auf verschiedenen sozialen Ebenen ebensowenig identisch wie das durch die Zeremonie erzielte Ergebnis: »Ritter war nicht gleich Ritter«.
Den Ministerialen gelang es aber durch die Erhebung einen Platz in der Adelsgesellschaft zu erlangen und tatsächliche, erworbene Stellungen zu verrechtlichen.


zusammengestellt von Hans F. Blaß aus:

»CURIALITAS« , herausgegeben von Josef Fleckenstein
S.128-170 Elsbeth Orth , 'Formen und Funktionen der höfischen Rittererhebung'
Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen , 1990
Veröffentlichungen des Max-Planck

ein klein Mädchen schrieb am 14.5. 2000 um 09:49:17 Uhr zu

ritter

Bewertung: 3 Punkt(e)

Der Ritter von der traurigen Gestalt schlurfte durch den Wald. Seine Lanze war in Wirklichkeit ein Spazierstock, den er zur Verlängerung an einen morschen Ast gebunden hatte. Sein Kettenhemd hatte er sich von seiner Omi aus silbergrauer Schafswolle stricken lassen. Handschuhe und Lederwams, die kannte er nicht. Und das Schlurfen sollte einen monströsen Kaltblüter imitieren.

Einige zufällige Stichwörter

Sechsämtertropfen
Erstellt am 18.6. 2004 um 01:31:21 Uhr von ARD-Ratgeber, enthält 12 Texte

Loriot
Erstellt am 29.3. 2000 um 00:39:20 Uhr von Tanna, enthält 157 Texte

Döööööööööööööööflichkeitsliga
Erstellt am 4.8. 2003 um 14:02:55 Uhr von ernst, enthält 7 Texte

Faltenrock
Erstellt am 12.2. 2009 um 15:59:46 Uhr von mcnep, enthält 29 Texte

Lebensmotto
Erstellt am 5.2. 2005 um 13:50:35 Uhr von mcnep, enthält 15 Texte


Der Assoziations-Blaster ist ein Projekt vom Assoziations-Blaster-Team (Alvar C.H. Freude und Dragan Espenschied) | 0,0756 Sek.