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wuming schrieb am 22.12. 2008 um 02:59:52 Uhr zu
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Lion Feuchtwanger (* 7. Juli 1884 in München; † 21. Dezember 1958 in Los Angeles) war ein deutscher Schriftsteller und zu Lebzeiten einer der meistgelesenen deutschsprachigen Autoren in den USA und in Russland.
Lion Feuchtwanger auf einer DDR-Briefmarke von 1974Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben in Deutschland bis 1933
2 Exil in Frankreich und den USA
3 Werke
3.1 Romane
3.2 Lyrik
3.3 Autobiografische Schriften
3.4 Erzählungen
3.5 Theaterstücke
4 Literatur
5 Verfilmungen seiner Werke
6 Dokumentarfilm
7 Siehe auch
8 Weblinks
9 Belege
Leben in Deutschland bis 1933 [Bearbeiten]
Lion Feuchtwanger wurde als Sohn des vermögenden jüdisch-orthodoxen Margarinefabrikanten Sigmund Feuchtwanger und seiner nicht weniger begüterten Ehefrau Johanna geb. Bodenheim geboren. Er unternahm schon früh Versuche als Schriftsteller, die ihm bereits als Schüler einen Preis einbrachten. 1903 schloss er die Schule mit dem Abitur am humanistischen Wilhelmsgymnasium München ab. Danach studierte er Geschichte, Philosophie und Deutsche Philologie in München und Berlin, löste sich dabei stark vom Elternhaus. Er promovierte 1907 bei Franz Muncker über Heinrich Heines Der Rabbi von Bacharach. Von einer Habilitation nahm er aufgrund der Beschränkungen für Juden Abstand. (1933 entzog die Universität München den Doktortitel, weil er Jude sei. Erst im November 1952 gab ihm die Universität den Titel wieder offiziell zurück.)
Er gründete 1908 seine eigene Kulturzeitschrift Der Spiegel, dessen erste Ausgabe am 30. April erschien. Nach 15 Nummern und sechs Monaten fusionierte sie jedoch auf Grund finanzieller Probleme mit der von Siegfried Jacobsohn herausgegebenen Zeitschrift Die Schaubühne, für die Feuchtwanger von nun an schrieb.[1]. 1912 heiratete er die jüdische Kaufmannstochter Marta Löffler, weil sie schwanger war. Ihrer beider einzige Tochter starb bei der Geburt. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 leistete er Militärdienst, aus dem er aber aus gesundheitlichen Gründen frühzeitig entlassen wurde. Bereits 1918 entdeckte er das Talent des jungen Bertolt Brecht, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte. Während der Revolution 1918/1919 war Feuchtwanger krank und unbeteiligt.
Nach einigen Erfolgen als Dramatiker verlagerte er seinen Schwerpunkt auf den historischen Roman. Am erfolgreichsten war Jud Süß (geschrieben 1921/22, veröffentlicht 1925), der auch international bereits ab 1926 großen Anklang fand, nachdem Feuchtwanger lange in Deutschland vergeblich einen Verleger gesucht hatte. Die antisemitische Thematik schien unpopulär. Sein zweiter großer Erfolg war Margarete Maultasch. Aus beruflichen Gründen zog er 1925 nach Berlin, 1932 in eine große Villa am Grunewald. 1932 erschien der erste Teil der jüdischen Trilogie Der jüdische Krieg. Feuchtwanger sprach sich für den Kosmopolitismus aus und damit auch gegen einen jüdischen Nationalismus. Auch richtete er sich gegen den marxistischen Historischen Materialismus. Sein Interesse galt fortschrittlichen Intellektuellen als Schrittmachern des Fortschritts.
Feuchtwanger erkannte als einer der ersten hellsichtig die Gefahren durch Hitler und die NSDAP; so schrieb er bereits 1920 in seinem Text Gespräche mit dem ewigen Juden, der ersten Satire gegen den Nationalsozialismus: „Türme von hebräischen Büchern verbrannten, und Scheiterhaufen waren aufgerichtet, hoch bis in die Wolken, und Menschen verkohlten, zahllose, und Priesterstimmen sangen dazu: Gloria in excelsis Deo. Züge von Männern, Frauen, Kindern schleppten sich über den Platz, von allen Seiten; sie waren nackt oder in Lumpen, und sie hatten nichts mit sich als Leichen und die Fetzen von Bücherrollen, von zerrissenen, geschändeten, mit Kot besudelten Bücherrollen. Und ihnen folgten Männer im Kaftan und Frauen und Kinder in den Kleidern unserer Tage, zahllos, endlos.“ (L.F.: Ein Buch nur für meine Freunde. Ffm 1984, S. 453f.)
Im November 1932 brach er zu Vorträgen nach London und in die USA auf. Ab dem 30. Januar 1933 war eine Rückkehr nach Deutschland unmöglich aufgrund seiner politisch gefährlichen Arbeit und wegen seiner jüdischen Abstammung. Feuchtwanger galt den Nationalsozialisten als einer ihrer intellektuellen Hauptgegner. Seine Bücher wurden ein Opfer der Bücherverbrennung 1933. Sein Name tauchte im Sommer 1933 in der ersten Ausbürgerungsliste Hitlerdeutschlands auf. Eine literarische Frucht dieser Phase war der Roman Die Geschwister Oppermann.
Exil in Frankreich und den USA [Bearbeiten]
Seit 1933 lebte Feuchtwanger in Sanary-sur-Mer, einem Zentrum des deutschsprachigen Exils in Südfrankreich. Aufgrund der hohen Auflagen seiner Bücher insbesondere im angelsächsischen Sprachraum führte er ein vergleichsweise behagliches Leben im Exil. Als Folge der wenig antinazistischen Haltung der Westmächte näherte er sich weiter dem Sowjetkommunismus an. Werbewirksam reiste er vom November 1936 bis Februar 1937 in die stalinistische Sowjetunion, in der seine Werke mit Hilfe Artemi Chalatows verlegt wurden. In seinen Reiseeindrücken Moskau 1937 rechtfertigte er die Schauprozesse gegen angebliche Trotzkisten und erregte damit die Empörung von Arnold Zweig, Franz Werfel und Bruno Frank. Seine stalinfreundliche Haltung verzögerte später seine Einbürgerung in die USA. In Exil rechnet er satirisch mit den deutschen Intellektuellen ab, die im Deutschen Reich geblieben waren.
Im Jahre 1940 musste sich Feuchtwanger nach dem Überfall Deutschlands auf Frankreich wie viele andere Deutsche, die sich in Frankreich aufhielten, im Mai in das Internierungslager Les Milles begeben, wo er bereits bei Kriegsausbruch 1939 für wenige Wochen interniert worden war. Später wurden die Gefangenen von Les Milles aufgrund des Vorrückens der deutschen Truppen in ein provisorisches Zeltlager nahe Nîmes verlegt. Von dort wurde er von Angestellten des amerikanischen Konsulats in Marseille - als Frau verkleidet - herausgeschmuggelt. Nach Monaten des Wartens in Marseille konnte er mit seiner Frau Marta Feuchtwanger unter abenteuerlichen Umständen über Spanien und Portugal in die USA fliehen und lebte ab 1941 bis zu seinem Tode in Kalifornien, ab November 1943 in der komfortablen Villa Aurora. Auch durch die Einkünfte durch Filmrechte konnte er sich diese mit einer großen Bibliothek leisten. Feuchtwanger war Mitbegründer des Aurora-Verlages 1944 in New York. Nach dem Krieg wurde er als Linksintellektueller argwöhnisch von den US-Behörden in der McCarthy-Ära beobachtet. Am Lebensende befasste er sich wieder mit jüdischen Themen und befürwortete einen jüdischen Staat als Zuflucht (Die Jüdin von Toledo).
1953 erhielt Lion Feuchtwanger den Nationalpreis der DDR 1. Klasse für Kunst und Literatur. Dort wurde er als Antifaschist und kommunistischer Sympathisant hoch in Ehren gehalten, wenn auch die jüdischen Momente seines Werkes weniger gewürdigt wurden.
Lion Feuchtwanger erkrankte 1957 an Nierenkrebs. Nach mehreren Operationen verstarb er Ende 1958 an inneren Blutungen.
Werke [Bearbeiten]
Romane [Bearbeiten]
Der tönerne Gott, 1910
Jud Süß, München 1925, ein Roman über Joseph Süß Oppenheimer, ISBN 3-7466-5600-1
Die häßliche Herzogin Margarete Maultasch, Berlin 1923
Wartesaal-Trilogie; diese drei Romane setzen sich mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus und Reaktionen darauf auseinander.
Erfolg. Drei Jahre Geschichte einer Provinz, Berlin 1927-30, ISBN 3-7466-5606-0
Die Geschwister Oppermann (früherer Titel: Die Geschwister Oppenheim), Amsterdam 1933, ISBN 3-7466-5607-9 - dieser Roman schildert die Verfolgung der Juden nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten
Exil, 1937-39, ISBN 3-7466-5022-4, schildert den Alltag und das Leben eines deutschen Komponisten im französischen Exil. Dabei engagiert sich der zunächst unpolitische Künstler im Verlag einer Emigrantenzeitung.
Josephus-Trilogie, Romane über den jüdischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus:
Der jüdische Krieg, 1931-32, ISBN 3-7466-5602-8
Die Söhne, 1934-35
Der Tag wird kommen, 1939-41
Der falsche Nero, 1936
Die Brüder Lautensack, 1941
Simone, 1943 u.ö. Die 15-jährige Simone Planchard im gewaltsamen Widerstand gegen die Nazis in Frankreich, gleicher Stoff von Bertolt Brecht und Feuchtwanger dramatisiert
Die Füchse im Weinberg, 1944-46. Zum Niedergang des Ancien Régime im vorrevolutionären Frankreich.
Venedig (Texas), 1946, New York, Aurora-Verlag, Auflage 4.000
Waffen für Amerika, 1947/1948 Zur amerikanischen Unabhängigkeit mit französischer Hilfe.
Goya oder der arge Weg der Erkenntnis, Frankfurt/Main 1951 (größter Erfolg in den USA, Anspielung an McCarthy-Ära)
Narrenweisheit oder Tod und Verklärung des Jean-Jacques Rousseau, 1950-52
Die Jüdin von Toledo (Veröffentlichung in Westdeutschland 1955: Spanische Ballade), USA 1954, ISBN 3-7466-5621-4
Jefta und seine Tochter, 1955-57
Lyrik [Bearbeiten]
Pep J. L. Wetcheeks amerikanisches Liederbuch, Potsdam 1928. Ironische Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Glauben an die Kraft des Kapitals.
Autobiografische Schriften [Bearbeiten]
Moskau 1937 : Ein Reisebericht für meine Freunde. Amsterdam: Querido Verlag, 1937. - Es gibt zahlreiche Neuausgaben, z.B. Berlin: Aufbau Verlag, 1993. ISBN 3-7466-0168-1. Feuchtwangers Sicht der stalinistischen Sowjetunion, die er 1936/1937 besuchte.
Unholdes Frankreich, 1942 (später „Der Teufel in Frankreich“), ISBN 3-7466-5018-6, beschreibt Feuchtwangers Erlebnisse in Frankreich 1940 im französischen Internierungslager Les Milles, während die deutsche Front sich auf das Lager zubewegt.
Erzählungen [Bearbeiten]
Panzerkreuzer Potemkin, Aufbau Verlag (DDR), 1946, veröffentlicht in der Bundesrepublik 1985 im Fischer Taschenbuch Verlag, ISBN 3-596-25834-0. Enthält verschiedene Erzählungen, darunter auch »Venedig (Texas)«
Theaterstücke [Bearbeiten]
Altindische Schauspiele, Reclams Universal-Bibliothek (DDR), Band 453, 1969
Wahn oder Der Teufel in Boston, Pazifische Presse, Los Angeles, 1948
Literatur [Bearbeiten]
Marta Feuchtwanger: Leben mit Lion. Gespräch mit Reinhart Hoffmeister in der Reihe „Zeugen des Jahrhunderts“. Lamuv, Göttingen 1991, ISBN 3-88977-278-1
Hans Wagener: Lion Feuchtwanger, Morgenbuch, Berlin 1996, ISBN 3-371-00406-6.
Reinhold Jaretzky: Lion Feuchtwanger, 5. Aufl., Rowohlt, Reinbeck bei Hamburg 1998, ISBN 3-499-50334-4.
Wilhelm von Sternheim: Lion Feuchtwanger. Ein deutsches Schriftstellerleben, Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-7466-1416-3.
Manfred Flügge: Die vier Leben der Marta Feuchtwanger. Biographie, Aufbau, Berlin 2008, ISBN 978-3-351-02664-6.
Verfilmungen seiner Werke [Bearbeiten]
1934 - Jew Süss - Regie: Lothar Mendes (mit Conrad Veidt)
1939 - Semya Oppengeym - Regie: Grigori Roschal
1971 - Goya - oder Der arge Weg der Erkenntnis - Regie: Konrad Wolf
1973 - Die Brüder Lautensack - Regie: Hans-Joachim Kasprzik
1981 - Exil - Regie: Egon Günther (mit Klaus Löwitsch und Vadim Glowna)
1983 - Die Geschwister Oppermann - Regie: Egon Monk (mit Wolfgang Kieling und Rosel Zech)
1991 - Erfolg - Regie: Franz Seitz (mit Bruno Ganz)
Dokumentarfilm [Bearbeiten]
Feuchtwanger lebt! Reportage, Deutschland, 2008, 44 Min., Buch und Regie: Herbert Krill, Produktion: 3sat, Erstsendung: 17. Dezember 2008, Inhaltsangabe mit Video, 44 Min.
Siehe auch [Bearbeiten]
Lion-Feuchtwanger-Preis
Exilliteratur
Weblinks [Bearbeiten]
Literatur von und über Lion Feuchtwanger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Lion Feuchtwanger • PICA-Datensatz) • Einträge im Musikarchiv
Tabellarischer Lebenslauf, DHM
Biographie, judentum-projekt.de
Lion Feuchtwanger - Chronist des Antisemitismus
Informationen zu Feuchtwanger, Lion im BAM-Portal
Feuchtwanger Memorial Library an der USC in Los Angeles
Villa Aurora - Künstlerresidenz - Historisches Baudenkmal - Kulturzentrum
Lion Feuchtwanger relaunched - Das offizielle Portal zum Internationalen Lion Feuchtwanger-Jahr 2008-2009
Lion Feuchtwanger in der Internet Movie Database (deutsch)
Belege [Bearbeiten]
↑ W. von Sternheim, Lion Feuchtwanger, p. 93ff
Personendaten
NAME Feuchtwanger, Lion
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller
GEBURTSDATUM 7. Juli 1884
GEBURTSORT München
STERBEDATUM 21. Dezember 1958
STERBEORT Los Angeles
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Lion_Feuchtwanger“
Kategorien: Autor | Literatur (20. Jahrhundert) | Literatur (Deutsch) | Mann | Deutscher | Deutschsprachiger Emigrant | Bewegung Freies Deutschland | Person (München) | Roman, Epik | Geboren 1884 | Gestorben 1958AnsichtenArtikel Diskussion Seite bearbeiten Versionen/Autoren Persönliche WerkzeugeAnmelden Suche
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® schrieb am 11.9. 2010 um 01:21:24 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Victor Klemperer (* 9. Oktober 1881 in Landsberg an der Warthe; † 11. Februar 1960 in Dresden) war ein deutscher Literaturwissenschaftler und Schriftsteller. Zu seiner Bekanntheit trugen neben seiner Abhandlung LTI – Notizbuch eines Philologen (Lingua Tertii Imperii: Sprache des Dritten Reiches) vor allem seine Tagebücher bei, in denen er akribisch seine Ausgrenzung als Intellektueller jüdischer Herkunft aus der deutschen Gesellschaft im Alltag der Zeit des Nationalsozialismus dokumentierte.[1]
Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
1.1 Biographie
1.2 Geschwister
2 Auszeichnungen und Ehrungen
3 Tagebuch
4 Werke
4.1 Veröffentlichungen zu Lebzeiten
4.2 Aus dem Nachlass
5 Filme
6 Literatur
7 Weblinks
8 Einzelnachweise
9 Hördateien
Leben [Bearbeiten]
Wohnhaus Victor Klemperers in Dresden-Dölzschen
Gedenktafel am Haus Weimarische Straße 6a in Berlin-Wilmersdorf
Grabstein Victor Klemperers in Dresden-DölzschenBiographie [Bearbeiten]
Victor Klemperer, Vetter des Dirigenten und Komponisten Otto Klemperer sowie Onkel des deutsch-amerikanischen Schauspielers Werner Klemperer, war das achte und jüngste Kind von Dr. Wilhelm Klemperer und seiner Ehefrau Henriette geb. Frankel. Victor hatte drei Brüder und vier Schwestern. Sein Vater war zunächst in Landsberg und später in der jüdischen Reformgemeinde in Berlin Rabbiner. Das Französische Gymnasium Berlin verließ Victor Klemperer zunächst ohne Abschluss, um auf Drängen seiner Eltern eine kaufmännische Lehre zu absolvieren. Im Jahr 1902 holte er in Landsberg an der Warthe das Abitur nach und studierte dann Philosophie, Romanistik und Germanistik in München, Genf, Paris und Berlin. Am 16. Mai 1906 heiratete er die Konzertpianistin und Malerin Eva Schlemmer. Von 1905 bis 1912 lebte er als freier Publizist in Berlin. Im Jahr 1912 konvertierte er zum Protestantismus. Die Promotion erlangte er 1912, 1914 dann die Habilitation. Von 1914 bis 1915 arbeitete Klemperer als Lektor an der Universität Neapel und meldete sich anschließend als Kriegsfreiwilliger. Vom Winter 1915 bis Frühjahr 1916 war er als Artillerist an der Westfront eingesetzt, später bei der Militärzensur als Buchprüfer in Kowno und Leipzig. Im Jahr 1920 wurde er als Professor für Romanistik an die Technische Hochschule Dresden berufen.
Im Jahr 1935 wurde Klemperer auf Grund des nationalsozialistischen Reichsbürgergesetzes unter Federführung des Gauleiters Martin Mutschmann aus seiner Professur an der TH Dresden entlassen. Er konzentrierte sich daraufhin auf die im Juli 1933 begonnene Arbeit zur Geschichte der französischen Literatur im 18. Jahrhundert, die in zwei Bänden 1954 und 1966 erschien. Als dann den nach den nationalsozialistischen Rassengesetzen als Juden Geltenden auch der Zugang zu Bibliotheken und das Abonnieren von Zeitungen und Zeitschriften verboten wurde, waren ihm die Hände gebunden und er musste diese wissenschaftliche Arbeit vorläufig einstellen. Um so intensiver widmete er sich darum seinen Tagebüchern und begann 1938 die Arbeit an seiner Vita. Während der Kriegsjahre legte er mit seinen Tagebuchaufzeichnungen die Grundlage für seine geplante Abhandlung zur Sprache des Dritten Reiches, der „LTI“ (Lingua Tertii Imperii). Diese Tagebuchnotizen führte Klemperer als Loseblattsammlung, die er in regelmäßigen Abständen durch seine Frau bei einer Freundin, Dr. Annemarie Köhler, in Pirna, verstecken ließ, da eine Entdeckung durch die Gestapo bei den permanent drohenden Haussuchungen fatale Folgen gehabt hätte.
Nachdem er 1940 aus seinem erst 1934 bezogenen Haus in Dresden-Dölzschen vertrieben wurde, lebten er und seine Frau in verschiedenen „Judenhäusern“ in Dresden. Die Luftangriffe auf Dresden in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 überlebte das Paar mit geringen Verletzungen und entkam der drohenden Deportation. Zitat aus „LTI“:
Am Abend dieses 13. Februar brach die Katastrophe über Dresden herein: die Bomben fielen, die Häuser stürzten, der Phosphor strömte, die brennenden Balken krachten auf arische und nichtarische Köpfe, und derselbe Feuersturm riß Jud und Christ in den Tod; wen er aber von den etwa 70 Sternträgern diese Nacht verschonte, dem bedeutete sie Errettung, denn im allgemeinen Chaos konnte er der Gestapo entkommen.
Nach einer mehrmonatigen Flucht durch Sachsen und Bayern kehrten die Klemperers im Juni 1945 nach Dresden und schließlich in ihr Haus in Dölzschen zurück. Die folgenden Monate, in denen Klemperers berufliche Zukunft weiterhin unsicher blieb, nutzte er zur Niederschrift seines Buches „LTI“, das 1947 erschien.
Eine Übersiedlung in die Westzonen lag ihm gefühlsmäßig fern, da er lieber mit den „Roten“ als mit den „alten Braunen“ seine restliche Lebenszeit verbringen wollte. Eva und Victor Klemperer traten nach kurzer Überlegung noch vor der Zwangsvereinigung der KPD bei und zählten somit im weitesten Sinne zur politischen Elite in Dresden, obwohl Klemperer den Marxismus nicht unkritisch sah.[2] Von 1947 bis 1960 war Klemperer an den Universitäten Greifswald, Halle und Berlin tätig. Im Jahr 1950 wurde er als Vertreter des Kulturbundes Abgeordneter der Volkskammer der DDR sowie ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und bemühte sich, der französischen Sprache eine angemessene Stellung in der DDR einzuräumen.
Nach dem Tod von Eva Klemperer am 8. Juli 1951 heiratete Klemperer 1952 die 45 Jahre jüngere Germanistin Hadwig Kirchner[3], die nach Klemperers Tod an der Herausgabe seiner Tagebücher mitwirkte.
Victor Klemperer starb im Februar 1960 im Alter von 78 Jahren. Seine Grabstelle befindet sich auf dem Friedhof in Dresden-Dölzschen.
Geschwister [Bearbeiten]
Die Geschwister Victor Klemperers:
Georg, 1865–1946, Arzt, Direktor des Krankenhauses Berlin-Moabit
Felix, 1866–1932, Arzt, Direktor des Krankenhauses Berlin-Reinickendorf
Margarete (Grete), 1867–1942, verh. Riesenfeld
Hedwig, 1870–1893, verh. Machol
Berthold, 1871–1931, Rechtsanwalt
Valeska (Wally), 1877–1936, verh. Sußmann
Marta, 1873–1954, verh. Jelski
Auszeichnungen und Ehrungen [Bearbeiten]
Wilhelm Pieck verleiht Victor Klemperer den Vaterländischen Verdienstorden in Silber (1956)1951 Ehrenpromotion Dr. paed. h. c. durch die Technische Hochschule Dresden anlässlich des 70. Geburtstages
1952 Nationalpreis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur
1956 Vaterländischer Verdienstorden in Silber
1960 F.-C.-Weiskopf Preis der Akademie der Künste zu Berlin (postum)
1995 Geschwister-Scholl-Preis der Stadt München (postum), mit Laudatio von Martin Walser
2000 Der Victor-Klemperer-Wettbewerb, ein Jugendwettbewerb für Demokratie und Toleranz des Bündnisses für Demokratie und Toleranz wird nach ihm benannt.
Tagebuch [Bearbeiten]
Im ausführlichen Tagebuch zeigt sich Klemperer als genauer, kritischer aber auch selbstkritischer Beobachter seiner Zeit und seines Milieus. Während der Zeit der Weimarer Republik betrafen Klemperers Beobachtungen vorwiegend seine wissenschaftliche Karriere und die zahllosen Intrigen an der Universität, beispielsweise die Konkurrenz zu Ernst Robert Curtius. Weiter schrieb er viel über die Beziehung zu seiner ersten Frau Eva, die oft kränklich war, beschrieb Personen und Landschaften, notierte auch eifrig die häufigen Kinobesuche. Aufmerksam verfolgte er sein eigenes gesundheitliches Befinden und die Fortschritte seines wissenschaftlichen Schreibens. Häufig wurde er von Selbstzweifeln heimgesucht. Klemperer äußerte sich auch offen über die Probleme seiner Existenz als konvertierter Jude und vermerkte den nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs im Zusammenhang mit der Dolchstoßlegende und den Wirren um die bayrische Räterepublik virulent um sich greifenden Antisemitismus.
Ab 1933 lässt sich mitverfolgen, wie Klemperer langsam und systematisch ausgegrenzt wurde, zunächst nur in der Wissenschaft, später auch im privaten Leben. Klemperers Tagebücher aus der NS-Zeit sind Zeugnis einer Atmosphäre großer und immer größer werdender Angst, in der Klemperer und die anderen Bewohner des „Judenhauses“ lebten: vor allem Angst vor der Gestapo. Gegenüber den häufigen Notizen über antisemitische Äußerungen während der Weimarer Republik vermerkt Klemperers Tagebuch aber eine trotz oder wegen der offiziellen antisemitischen Politik zunehmende Höflichkeit der nichtjüdischen Bevölkerung gegenüber den durch den gelben Stern stigmatisierten Juden – eine Höflichkeit, die natürlich in Bezug auf die Vernichtungspolitik konsequenzenlos blieb.
Die Tagebücher wurden ab 1996 im Aufbau-Verlag veröffentlicht und waren ein großer verlegerischer Erfolg. Die Tagebücher der Jahre 1933 bis 1945 gelten heute als wichtiges Dokument der Zeitgeschichte und sind Standardwerke für den Geschichts- und Deutschunterricht. Auch die Tagebücher aus der Weimarer Republik und aus der Zeit nach 1945 beeindrucken als Dokumente eines unbestechlichen Beobachters, der auch nicht davor zurückscheut, den eigenen Ehrgeiz oder die „lingua quarti imperii“ (LQI – den Jargon der neuen kommunistischen Machthaber) kritisch zu thematisieren. Eine ungekürzte und umfangreich kommentierte Fassung der Tagebücher 1933 bis 1945 erschien 2007 als elektronische Edition auf CD-ROM.
Werke [Bearbeiten]
Veröffentlichungen zu Lebzeiten [Bearbeiten]
Die moderne französische Prosa 1870–1920, Berlin 1923
Die französische Literatur von Napoleon bis zur Gegenwart, 4 Bde., Berlin 1925–31 (Neuausgabe 1956 unter dem Titel Geschichte der französischen Literatur im 19. und 20. Jahrhundert)
LTI – Notizbuch eines Philologen, Berlin, 1947 (Ausgabe beim Reclam Verlag Leipzig, ISBN 3-379-00125-2)
Geschichte der französischen Literatur im 18. Jahrhundert, Bd. 1: Berlin, 1954, Bd. 2: Halle 1966
Aus dem Nachlass [Bearbeiten]
Curriculum Vitae: Erinnerungen 1881-1918 (Band I–II). Berlin 1996, ISBN 3-746-65500-5
Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum – Tagebücher 1919–1932. Berlin 1996, ISBN 3-351-02391-X
„Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten.“ Tagebücher 1933–1945 (Band I–VIII). Berlin 1995, ISBN 3-7466-5514-5
Und so ist alles schwankend – Tagebücher Juni–Dezember 1945. Berlin 1996, ISBN 3-7466-5515-3
So sitze ich denn zwischen allen Stühlen. Tagebücher 1945–1959 (Band I–II). Berlin 1999, ISBN 3-351-02393-6
Das Tagebuch 1933–1945. Eine Auswahl für junge Leser. 2. Auflage, Berlin 1997.
Victor Klemperer: Die Tagebücher 1933–1945. Kritische Gesamtausgabe. CD-ROM. Berlin 2007. ISBN 978-3-89853-550-2
„Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten.“ Tagebücher 1933–1945. Eine Auswahl. Berlin 2007. (SpiegelEdition23) ISBN 978-3-87763-023-5
Filme [Bearbeiten]
„Klemperer – Ein Leben in Deutschland“: 12-teilige Fernsehserie, Deutschland 1999, Regie Kai Wessel, Verfilmung von Klemperers Leben während der Zeit des NS-Regimes nach einer um erfundene Episoden erweiterten Bearbeitung von Klemperers Tagebüchern durch Peter Steinbach (Drehbuch), Titelrolle: Matthias Habich
„Die Sprache lügt nicht“: Dokumentarfilm über Klemperers Analyse der Sprache des „Dritten Reiches“ (Lingua Tertii Imperii), Frankreich 2004, Regie: Stan Neumann, 79 Minuten
Literatur [Bearbeiten]
Steven E. Aschheim: Scholem, Arendt, Klemperer. Intimate Chronicles in Turbulent Times. Indiana University Press, Bloomington 2001, ISBN 0253338913.
Hannes Heer (Hrsg.): Im Herzen der Finsternis. Victor Klemperer als Chronist der NS-Zeit. Aufbau-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-351-02456-8.
Norbert Haase, Stefi Jersch-Wenzel, Hermann Simon (Hrsg.): Die Erinnerung hat ein Gesicht. Fotografien und Dokumente zur nationalsozialistischen Judenverfolgung in Dresden 1933–1945. Kiepenheuer, Leipzig 1998, ISBN 3378010266.
W. Theodor Elwert: Klemperer, Viktor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12. Duncker & Humblot, Berlin 1980, S. 35.
Jürgen Storost: 300 Jahre romanische Sprachen und Literaturen an der Berliner Akademie der Wissenschaften. Lang, Frankfurt a. M. 2000, S. 519–532, ISBN 3-631-38312-6.
Weblinks [Bearbeiten]
Wikiquote: Victor Klemperer – Zitate
Commons: Victor Klemperer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur von und über Victor Klemperer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
www.ub.fu-berlin.de Linksammlung der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
Informationen über die Verfilmung der Lebensgeschichte
Die Tagebücher von Victor Klemperer
(RealMedia-Audio einer Sendung des Bayerischen Rundfunks, auch zum Download - 18:59 Min., 20,2 MB; zahlreiche weitere Materialien, auch für Lehrende)
Biographie auf den Seiten des Victor-Klemperer-Kollegs in Berlin
Informationen auf den Seiten der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
Inhaltsübersicht zum Nachlaß von Prof. Victor Klemperer in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
Geschwister-Scholl-Preis 1995, Laudatio für Victor Klemperer
Episodenführer zur TV-Serie
Einzelnachweise [Bearbeiten]
1.↑ Klemperer gilt damit als einer der wichtigsten Chronisten insbesondere der antisemitischen Verbrechen der Nationalsozialisten. In ähnlicher Weise hielt der Mediävist und Pädagoge Willy Cohn (1888–1941) bis zu seiner Ermordung 1941 das Leiden der jüdischen Gemeinde in Breslau in seinen vor kurzem publizierten Tagebüchern fest, vgl. [1]
2.↑ Peter Jacobs »Ein bißchen unter Naturschutz« Victor Klemperers Tagebücher aus der frühen DDR-Zeit, aus UTOPIE kreativ, H. 85/86 (November/Dezember) 1997, S. 108-113
3.↑ tag-des-herrn.de: Zwischen allen Stühlen. Wie der Alltag das Gewissen belastete – Hadwig Klemperer in Halle über ihren Mann Victor.
Hördateien [Bearbeiten]
Gesprochener Artikel
Normdaten: PND: 11856319X (PICA) | LCCN: n87906344 | VIAF: 37028841 | WP-Personeninfo
Personendaten
NAME Klemperer, Victor
KURZBESCHREIBUNG Schriftsteller und Literaturwissenschaftler
GEBURTSDATUM 9. Oktober 1881
GEBURTSORT Landsberg an der Warthe
STERBEDATUM 11. Februar 1960
STERBEORT Dresden
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Victor_Klemperer“
Kategorien: Literaturwissenschaftler | Romanist | Autor | Literatur (20. Jahrhundert) | Literatur (Deutsch) | Roman, Epik | Tagebuch | Träger des Geschwister-Scholl-Preises | Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR | Sprachkritik | Künstler (Dresden) | Person (Dresden) | Hochschullehrer (Greifswald) | Hochschullehrer (Halle an der Saale) | Hochschullehrer (Humboldt-Universität zu Berlin) | Abgeordneter der Volkskammer | Träger des Vaterländischen Verdienstordens | KPD-Mitglied | SED-Mitglied | Mitglied der VVN-BdA | Funktionär des Kulturbundes der DDR | Deutscher | Geboren 1881 | Gestorben 1960 | Mann | Nationalpreisträger (DDR)
wuming schrieb am 22.3. 2010 um 03:18:37 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Michel Tournier (*19.Dezember 1924 in Paris) ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller Frankreichs.
Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben und Wirken
2 Werke
2.1 Romane
2.2 Autobiographischer Essay
2.3 Erzählungen und Novellen, auch Sammelbände
2.4 Essays und Ähnliches
2.5 Theater
3 Verfilmungen
4 Weblinks
5 Literatur
Leben und Wirken [Bearbeiten]
Tournier ist der Sohn eines Germanisten-Ehepaares, das sich bei Deutsch-Studien an der Sorbonne kennengelernt hatte. Der Vater war Mitbegründer und Chef des B.I.E.M., der entsprechend der deutschen GEMA mit der Wahrung der Urheberrechte von Künstlern, namentlich Musikern betrauten Organisation. Interesse und Neigung für Deutschland und insbesondere für die deutsche Sprache hatten vor allem in der Familie der Mutter eine alte Tradition. Obwohl der Vater im 1. Weltkrieg im Kampf gegen Deutsche erheblich verletzt worden war, verbrachten die vier Kinder – drei Söhne und eine Tochter – mit und ohne die Eltern ihre Ferien zumeist in Deutschland und lernten frühzeitig Deutsch. Trotzdem neigte die Familie im 2. Weltkrieg nicht zur Kollaboration mit der deutschen Besatzung.
Nach 1945 war Michel Tournier unter den ersten französischen Zivilisten, die nach Deutschland gingen. Im Sommer 1946 nahm er, obgleich er Philosophie und Jura studierte, zunächst an einem von der französischen Militärregierung für französische und britische Germanisten und deutsche Romanisten veranstalteten sechswöchigen Ferienkurs in Bad Teinach (Schwarzwald) und in Tübingen teil, blieb dann jedoch weitere vier Jahre in Tübingen und studierte an der dortigen Universität Philosophie.
Seine Absicht, in Frankreich Dozent der Philosophie zu werden, misslang, weil er das einschlägige Examen in Frankreich nicht bestand. Nach Tätigkeiten bei Verlagen und bei Rundfunkanstalten sowie als literarischer Übersetzer (unter anderem von Erich Maria Remarque) erschien 1967 sein erster Roman »Vendredi ou les Limbes du Pacifique« (dt. »Freitag oder Im Schoß des Pazifik«), der mit dem Großen Romanpreis der Académie française ausgezeichnet wurde.
Für seinen zweiten, 1970 erschienenen Roman »Le Roi des Aulnes« (dt. »Der Erlkönig«, 1972) erhielt er – ungewöhnlicherweise einstimmig – den bedeutendsten französischen Literaturpreis, den »Prix Goncourt«. Der Roman, der vorwiegend während des Zweiten Weltkriegs, zur Hälfte in Frankreich, dann in Deutschland – in Ostpreußen – spielt, ist ein facettenreiches Werk aus realistischen, mythischen, philosophischen, psychologischen und historischen Elementen. Er hatte in Deutschland einen beachtlichen Erfolg und wurde 1996 von Volker Schlöndorff unter dem Titel »Der Unhold« verfilmt.
Tournier ist Mitglied der Académie Goncourt und korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und der Sächsischen Akademie der Künste. Er lebt und arbeitet als freier Schriftsteller in Choisel bei Paris.
Werke [Bearbeiten]
Außerdem verfasste und publizierte Tournier zahlreiche Essaybände, Kinderbücher, Hörspiele, Vorträge, Rundfunkbeiträge, Zeitungsartikel und anderes.
Tourniers Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und erhielten zum Teil weitere Literaturpreise. Tournier wurde Mitglied der Goncourt-Akademie, die alljährlich über die Zuerkennung des Prix Goncourt zu entscheiden hat.
Mit Ausnahme des ersten Romans Vendredi... wurden alle hier genannten Werke von Hellmut Waller ins Deutsche übersetzt, einem gleichaltrigen deutschen Juristen, mit dem Tournier seit dem Ferienkurs von 1946 eng befreundet ist. Dieser erhielt für sein übersetzerisches Werk die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg.
Romane [Bearbeiten]
»Vendredi ou les limbes du Pacifique«, 1968 (dt. »Freitag oder Im Schoss des Pazifik «)
»Le roi des Aulnes«, 1970 (dt. »Der Erlkönig«, 1972)
»Les Météores«, 1975 (dt. »Zwillingssterne«),
»Gaspard, Melchior & Balthazar«, 1980 (dt. »Kaspar, Melchior & Balthasar«),
»La Goutte d'or«, 1985 (dt. »Der Goldtropfen«),
»Vendredi ou la vie sauvage«, 1987 (dt. »Freitag oder das Leben in der Wildnis«),
»Eléasar ou La source ou le buisson«, 1996, (dt. »Eleasar oder Quelle und Dornbusch«)
Autobiographischer Essay [Bearbeiten]
»Le vent Paraclet, 1977 (dt. «Der Wind Paraklet");
Le bonheur en Allemagne? , 2004, 2006 édition augmentée (auch Poche folio)
Les vertes lectures 2006
Erzählungen und Novellen, auch Sammelbände [Bearbeiten]
»Le Coq de bruyère«, 1978 (dt. »Die Familie Adam«),
»Le médianoche amoureux«, 1989 (dt. »Das Liebesmahl«),
»Gilles & Jeanne«, 1987 (dt. »Gilles und Jeanne«),
»La couleuvrine«, 1994 (dt. »Lucio oder die Belagerung des Glücks«),
»Les Rois Mages«, 1998 (dt. »Die Könige aus dem Morgenland«),
»Pierrot ou Les secrets de la nuit«, 1998 (dt. »Pierrot oder die Geheimnisse der Nacht«),
»Lilli ou L'initiation parfumée«, 2002 (dt. »Lilli oder Der duftende Weg ins Leben«);
Essays und Ähnliches [Bearbeiten]
Des Clés et des Serrures 1979 (dt. »Die Schlüssel und das Schloß«)
Le vagabond immobile 1984 (dt. »Der Garten des Vagabunden«)
Meine Affäre mit Deutschland in: Schweeger, Elisabeth & Witt, Eberhard (Hgg.): Ach Deutschland! Belville, München 2000 ISBN 3-933510-67-8 (S. 99 - 109)
Theater [Bearbeiten]
»Le fétichiste«, 1974 (dt. »Der Fetischist«);
Verfilmungen [Bearbeiten]
1988: Der Goldtropfen (La goutte d’or)
1996: Der Unhold (The Ogre)
Weblinks [Bearbeiten]
Literatur von und über Michel Tournier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Michel Tournier • PICA-Datensatz • Apper-Personensuche)
Michel Tournier in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Detaill. Inhaltsverzeichnis der Diss. phil. Bonn (Rhein) 1991 von Cornelia Klettke Mit zwei Gesprächen mit M. T. (PDF-Datei; 1,45 MB)
ebd, dies.: Michel Tournier. Œuvres & Critiques, Heft XXIII, 2 (1998). Mit Vorw.: 30 Jahre Tournier-Forschung
Literatur [Bearbeiten]
Christa Bevernis: Zum Bild des Menschen im französischen Gegenwartsroman. Michel Tournier, J.M.G. Le Clézio, Georges Perec. Schreibweisen und Sehweisen in: Weimarer Beiträge. Zeitschrift für Literaturwissenschaft, Ästhetik und Kulturtheorie, Jg. 31. Heft 10. Aufbau, Berlin & Weimar 1985 (S. 1589 - 1613) ISSN 0043-2199
Theo Rommerskirchen: Michel Tournier. In: viva signatur si! Remagen-Rolandseck 2005. ISBN 3-926943-85-8
Personendaten
NAME Tournier, Michel
KURZBESCHREIBUNG französischer Schriftsteller
GEBURTSDATUM 19. Dezember 1924
GEBURTSORT Paris
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Michel_Tournier“
Kategorien: Autor | Literatur (20. Jahrhundert) | Literatur (21. Jahrhundert) | Literatur (Französisch) | Roman, Epik | Erzählung | Novelle | Essay | Autobiografie | Drama | Kinder- und Jugendliteratur | Übersetzung (Literatur) | Hörspielautor | Homosexualität in der Literatur | Träger der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg | Franzose | Person (Paris) | Geboren 1924 | Mann | Träger des Prix Goncourt
wuming schrieb am 19.6. 2010 um 00:17:32 Uhr zu
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José Saramago (* 16. November 1922 als José de Sousa Saramago in Azinhaga, Portugal, † 18. Juni 2010 auf Lanzarote) war ein portugiesischer Romancier, Lyriker, Essayist, Erzähler, Dramatiker und Tagebuchautor. 1998 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen.
Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
2 Stil und Themenwahl
3 Werke
3.1 Lyrik
3.2 Zeitgeschichte
3.3 Tagebücher
3.4 Reisebeschreibungen
3.5 Dramen
3.6 Romane und Novellen
4 Verfilmungen
5 Einzelnachweise
6 Weblinks
Leben [Bearbeiten]
1922 wurde Saramago in dem kleinen Dorf Azinhaga im Kreis Golegã in der späteren portugiesischen Provinz Ribatejo geboren. Seine Eltern José de Sousa und Maria da Piedade und deren Familien waren Landarbeiterfamilien in den Latifundien der Großgrundbesitzer. José de Sousa, wie sein Vater, wäre heute sein Name, hätte nicht der Standesbeamte auf eigene Initiative das Cognomen Saramago, durch den die Familie seines Vaters im Dorf bekannt war, seinem Namen hinzugefügt. Saramago ist der Ackerrettich, eine wilde Pflanze aus der Familie der Kreuzblütler, und diente den Armen in Portugal als Nahrung, ähnlich der wilden Rauke in früheren Zeiten in Deutschland. Erst als Saramago sieben Jahre alt war und in der Grundschule einen Ausweis vorlegen musste, bemerkte die Familie, dass sein voller Name José de Sousa Saramago lautete.
1924 zog die Familie nach Lissabon um, wo der Vater als Polizist arbeitete.
Trotz exzellenter Zeugnisse konnte Saramagos Familie sich den Besuch eines Gymnasiums für ihn nicht leisten. Als einzige Möglichkeit blieb ihm, auf eine technische Fachschule zu gehen, er wurde Mechaniker und arbeitete 2 Jahre in einer KFZ-Werkstatt. Während des Besuches der technischen Fachschule kam er zum ersten Mal in Kontakt mit der portugiesischen Literatur. In den nächsten Jahren wurde Saramago ein eifriger Besucher der öffentlichen Bibliothek Lissabons, seine autodidaktischen Studien ermöglichten es ihm bald, in Verlagen und für Zeitungen zu arbeiten, bevor er 1976 freier Schriftsteller wurde.
Zum Zeitpunkt seiner Heirat mit Ilda Reis (1944) war Saramago Angestellter bei der previdência social, der portugiesischen Sozialwohlfahrt.
1947 wurde sowohl sein einziges Kind Violante geboren als auch seine erste Novelle unter dem Titel Terra do Pecado veröffentlicht. Er schrieb noch eine weitere (unveröffentlichte) Novelle. Beim Versuch, Weiteres zu schreiben, kam er zu dem Schluss „… dass ich nicht Lohnendes zu sagen habe“. Bis 1966 veröffentlichte er daraufhin nichts mehr.
1949 wurde Saramago aus politischen Gründen entlassen. Ende der 1950er begann er, als Produzent für einen Verlag zu arbeiten, so dass er viele wichtige portugiesische Schriftsteller kennen lernte und sich mit einigen befreundete.
Ab 1955 arbeitete er auch Teilzeit als Übersetzer.
1966 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband Os Poemas Possíveis, 1970 seinen zweiten Provavelmente Alegria.
1967/1968 arbeitete er zusätzlich als Literaturkritiker; die gesammelten Kritiken wurden dann auch 1971 (Deste Mundo e do Outro) und 1973 (A Bagagem do Viajante: crónicas) als Bücher publiziert.
Im Jahre 1969 schloss er sich der damals verbotenen Kommunistischen Partei Portugals an, in der er indessen immer eine kritische Haltung einnahm.
Nach der Scheidung von seiner Frau (1970) ging er eine Beziehung mit der portugiesischen Schriftstellerin Isabel da Nóbrega ein, die bis 1986 andauern sollte.
Nach der Nelkenrevolution 1974 schien Portugal eine kurze Zeit zum Kommunismus zu tendieren. Von April bis November 1975 arbeitete Saramago als stellvertretender Leiter der Tageszeitung Diário de Notícias. Nach einer gescheiterten Rebellion kommunistischer Truppenteile ging das bürgerliche Lager als Sieger aus der Revolution hervor; Saramago verlor seinen Posten; ohne Hoffnung auf eine Anstellung entschied er sich, sich ganz der Literatur zu widmen.
1980 hatte er seinen nationalen Durchbruch mit dem Roman „Hoffnung im Alentejo“ (port. Levantado do Chão, 1980). Darin beschreibt er die Geschichte der Landarbeiter des Alentejo, ihr entbehrungsreiches und eintöniges Leben, wie sie aufbegehren gegen feudale Herrschaftsstrukturen, die sich über 500 Jahre hinweg kaum verändert hatten. Die Besetzungen der Latifundien durch die Landarbeiter nach der Nelkenrevolution bilden den hoffnungsvollen Schlusspunkt der klerikalfaschistischen Diktatur: von nun an besteht die Hoffnung nicht mehr geknechtet, sondern tatsächlich „vom Boden erhoben“ (levantado do chão) zu leben.
1982 erzielte er seinen internationalen Durchbruch mit dem blasphemisch-humoristischen Liebesroman „Das Memorial“ (Memorial do Convento, 1982), der im Portugal des achtzehnten Jahrhunderts spielt und den Bau des Klosters von Mafra aus der Sicht des kleinen Mannes beschreibt. Es ist ein bitter-ironischer, facettenreicher und vieldeutiger Text, der gleichzeitig eine historische, soziale und individuelle Perspektive enthält. Das Buch inspirierte den italienischen Komponisten Azio Corghi zur Oper Blimunda, die 1990 in der Mailänder Scala uraufgeführt wurde. Der große Erfolg dieser beiden Romane bei den Lesern ermöglichte ihm die finanzielle Unabhängigkeit als Schriftsteller.
In der Folge erschienen verschiedene Gedichte, Novellen, Romane und Dramen.
Saramago sprach sich 1986 gegen den Beitritt Spaniens und Portugals zur EU aus.
1988 heiratete Saramago die spanische Journalistin Pilar del Río.
1991 veröffentlichte Saramago das Buch Das Evangelium nach Jesus Christus. Die katholische Kirche erklärte den Roman für blasphemisch. Als der damalige Kulturstaatssekretär der konservativen Regierung, Pedro Santana Lopes, 1992 den Namen Saramagos von der Liste der Kandidaten für den Europäischen Literaturpreis strich und so seinem neuen Roman die Teilnahme verweigerte, verlegten Saramago und seine Frau als Protest ihren Wohnsitz auf die kanarische Insel Lanzarote.
Saramago kandidierte bei den Europawahlen 2004 für die Kommunistische Partei Portugals, allerdings auf einem aussichtslosen Listenplatz.
Saramago erhielt viele portugiesische und internationale Literaturpreise, so 1995 den Prémio Camões und 1998 den Nobelpreis für Literatur. Er besaß Ehrendoktortitel der Universitäten von Turin (Italien), Universität Sevilla und Polytechnische Universität Valencia (Spanien), Universität Manchester (Großbritannien) und Universität Coimbra (Portugal).
Nach ihm benannt ist der seit 1999 verliehene, bedeutende portugiesische Literaturpreis Prémio José Saramago.[1]
Stil und Themenwahl [Bearbeiten]
Seine Romane spielen in verschiedenen historischen Epochen Portugals, wobei es sich aber nicht um historische Romane im eigentlichen Sinne handelt. Im Mittelpunkt steht meist das Verhalten und Bemühen einzelner Personen oder Gruppen (meist Angehöriger der unteren Schichten), mit einer für sie feindlichen Umwelt bzw. Gesellschaft zurechtzukommen.
Saramago erzählt kraftvoll in einer klaren, detailreichen Form.
Seine Romane haben teilweise surrealistische und märchenhafte Züge, beispielsweise wenn in Die Stadt der Blinden nach und nach alle Einwohner einer Stadt von Blindheit geschlagen werden. Diese Situation bildet den Hintergrund für eine von großer psychologischen und soziologischen Kenntnis zeugenden Schilderung von allgemein-menschlichen Verhaltensweisen. So sind seine Protagonisten gleichzeitig individuelle Personen, die einen Entwicklungsprozess durchlaufen, als auch Charaktermasken, die für bestimmte Personengruppen stehen.
Saramago war bekennender Atheist und Kommunist; sein Roman Das Evangelium nach Jesus Christus wurde von der katholischen Kirche als blasphemisch eingestuft und führte dazu, dass die portugiesische Regierung die Nominierung für den Europäischen Kulturpreis zurückzog.
Obwohl sich Saramago als Pessimist bezeichnete und trotz mancher an Kafka erinnernden Situationen in seinen Romanen, sind in seinen Texten immer auch Hoffnung, tief wurzelnder Glaube an das Gute im Menschen und in der Welt sowie Appelle an die Humanität zu finden.
Werke [Bearbeiten]
Lyrik [Bearbeiten]
Os Poemas Possíveis. Portugália Ed. 1966, Ed. Caminho, 1982
Provavelmente Alegria. Livros Horizonte 1970, Ed. Caminho, 1985
O Ano de 1993. Ed. Futura 1975, Ed. Caminho, 1987
Zeitgeschichte [Bearbeiten]
Deste Mundo e do Outro. Ed Arcádia 1971, Ed Caminho, 1985
A Bagagem do Viajante: crónicas. Ed. Futura 1973, Ed. Caminho, 1986
As Opiniões que o DL teve. Seara NovaEd. Futura, 1974
Os Apontamentos: crónicas política. Seara Nova, 1976, Ed. Caminho, 1990
Tagebücher [Bearbeiten]
Cadernos de Lanzarote I. 1994
Cadernos de Lanzarote II. 1995
Cadernos de Lanzarote III. 1996
Cadernos de Lanzarote IV. 1997
Cadernos de Lanzarote V. 1998
Reisebeschreibungen [Bearbeiten]
Viagem a Portugal. Círculo de Leitores 1981, Ed. Caminho, 1984
(deutsch: Die portugiesische Reise. ISBN 3-498-06350-2)
Dramen [Bearbeiten]
A Noite. Ed. Caminho, 1979
(deutsch: Die Nacht. ISBN 978-3-940627-00-1)
Que Farei Com Este Livro?. Ed. Caminho, 1980
A Segunda Vida de Francisco de Assis. Ed. Caminho, 1987
In Nomine Dei. Ed. Caminho, 1993
Don Giovanni ou o Dissoluto Absolvido. Ed. Caminho, 2005
Romane und Novellen [Bearbeiten]
Terra do Pecado. Minverva, 1947
Manual de Pintura e Caligrafia. Moraes Ed. 1977, Ed. Caminho, 1984
(deutsch: Handbuch der Malerei und Kalligraphie. ISBN 3-499-22304-X)
Objecto Quase. Moraes Ed.1978, Ed. Caminho, 1984
(deutsch: Der Stuhl und andere Dinge. ISBN 3-499-22301-5)
Poética dos Cinco Sentidos - O Ouvido. 1979
Levantado do Chão. Ed. Caminho, 1980
(deutsch: Hoffnung im Alentejo. ISBN 3-499-22302-3)
Memorial do Convento. Ed. Caminho, 1982, Círculo de Leitores, 1984
(deutsch: Das Memorial. ISBN 3-499-22303-1)
O Ano da Morte de Ricardo Reis. Ed. Caminho, 1984
(deutsch: Das Todesjahr des Ricardo Reis. ISBN 3-499-22308-2)
A Jangada de Pedra. Ed. Caminho 1986, Círculo de Leitores, 1987
(deutsch: Das steinerne Floß. ISBN 3-499-22305-8)
História do Cerco de Lisboa. Ed. Caminho, 1989
(deutsch: Geschichte der Belagerung von Lissabon. ISBN 3-499-22307-4)
O Evangelho Segundo Jesus Cristo. Ed. Caminho, 1991
(deutsch: Das Evangelium nach Jesus Christus. ISBN 3-499-22306-6)
Ensaio sobre a Cegueira. Ed. Caminho, 1995
(deutsch: Die Stadt der Blinden. ISBN 3-499-23181-6, ISBN 3-499-22467-4, ISBN 3-498-06318-9)
Todos os Nomes. Ed. Caminho, 1997
(deutsch: Alle Namen. ISBN 3-499-23382-7, ISBN 3-499-22921-8, ISBN 3-498-06332-4)
O Conto da Ilha Desconhecida. Assírio&Alvim, 1997
(deutsch: Die Geschichte von der unbekannten Insel. ISBN 3-498-06335-9, zweisprachige Ausgabe ISBN 3-925203-98-2)
A Caverna. Ed. Caminho, 2000
(deutsch: Das Zentrum. ISBN 3-499-23330-4, ISBN 3-498-06351-0)
O Homem Duplicado. Ed. Caminho, 2002
(deutsch: Der Doppelgänger. ISBN 3-498-06373-1, ISBN 3-499-23598-6)
Ensaio sobre a lucidez. Ed. Caminho, 2004
(deutsch: Die Stadt der Sehenden. ISBN 3-498-06384-7, ISBN 3-499-24082-3)
As intermitências da morte. Ed. Caminho, 2005
(deutsch: Eine Zeit ohne Tod. ISBN 3-498-06389-8)
As Pequenas Memórias. Ed. Caminho, 2006 ISBN 972-21-1831-5
(deutsch:Kleine Erinnerungen. ISBN 978-3-498-06399-3)
A viagem do elefante. Ed. Caminho, 2008 ISBN 978-972-21-2017-3
Caim. Ed. Caminho, 2009 ISBN 978-972-21-2076-0
Verfilmungen [Bearbeiten]
2008: Die Stadt der Blinden
Einzelnachweise [Bearbeiten]
↑ Prémio José Saramago
Weblinks [Bearbeiten]
Commons: José Saramago – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur von und über José Saramago im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu José Saramago • PICA-Datensatz • Apper-Personensuche)
José Saramago in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1998 an José Saramago (englisch) und Pressemitteilung (deutsch)
Eintrag am Instituto Camões
Normdaten: PND: 118964038 – weitere Informationen | LCCN: n85130797 | VIAF: 19691836
Personendaten
NAME Saramago, José
ALTERNATIVNAMEN Saramago, José de Sousa
KURZBESCHREIBUNG portugiesischer Schriftsteller, Nobelpreisträger für Literatur
GEBURTSDATUM 16. November 1922
GEBURTSORT Azinhaga, Portugal
STERBEDATUM 18. Juni 2010
STERBEORT Lanzarote
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9_Saramago“
Kategorien: Nobelpreisträger für Literatur | Autor | Literatur (20. Jahrhundert) | Literatur (21. Jahrhundert) | Literatur (Portugiesisch) | Roman, Epik | Drama | Essay | Lyrik | Tagebuch | Literaturkritik | Übersetzung (Literatur) | Vertreter des Atheismus | Portugiese | Geboren 1922 | Gestorben 2010 | Mann
wuming schrieb am 20.7. 2009 um 16:21:58 Uhr zu
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Detail der Skulptur Uwe Johnsons vor dem John-Brinckman-Gymnasium in Güstrow, geschaffen von Wieland Förster
Uwe Johnson (* 20. Juli 1934 in Cammin, Pommern; † vermutlich in der Nacht vom 23. Februar auf den 24. Februar 1984 in Sheerness on Sea, England) war ein deutscher Schriftsteller. Er gehörte der Gruppe 47 an.
Inhaltsverzeichnis
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* 1 Leben
* 2 Literaturhaus
* 3 Auszeichnungen
* 4 Werke
* 5 Literatur
* 6 Weblinks
* 7 Einzelnachweise
Leben [Bearbeiten]
Gedenktafel am Haus Niedstraße 14 in Berlin-Friedenau
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs floh Uwe Johnsons Familie von Anklam nach Recknitz bei Güstrow. Sein Vater wurde verhaftet, im sowjetischen Speziallager Fünfeichen gefangen gehalten und schließlich in die Sowjetunion deportiert, wo er 1946 starb. Die Mutter zog mit Uwe und dessen jüngerer Schwester Elke später nach Güstrow, wo Johnson 1952 die Reifeprüfung an der John-Brinckman-Oberschule ablegte.
Von 1952 bis 1956 studierte Uwe Johnson Germanistik in Rostock und Leipzig mit dem offiziellen Ziel, Verlagslektor zu werden. Im Mai 1953 kam es zwischen Johnson und der FDJ- bzw. SED-Leitung der Universität Rostock zu heftigen Auseinandersetzungen, da sich Johnson auf einer sogenannten „Protestversammlung“ der Philosophischen Fakultät öffentlich für die Junge Gemeinde und für die in der Verfassung der DDR garantierten Rechte auf Meinungs- und Religionsfreiheit einsetzte. Zudem prangerte er die Praktiken des Ministeriums für Staatssicherheit an den Oberschulen an. Johnson wurde daraufhin die Relegation angedroht, zu der es jedoch nicht kam. Im Herbst 1954 wechselte Johnson an die Universität Leipzig, weil er bei Theodor Frings und Hans Mayer studieren wollte. 1956 schloss Johnson sein Studium als Diplom-Germanist mit einer Arbeit über Ernst Barlachs Romanfragment Der gestohlene Mond ab.
Nach der Flucht seiner Mutter 1956 nach West-Berlin blieb Johnson zunächst in der DDR, zog aber 1959 nach West-Berlin, nachdem sein Buch Ingrid Babendererde. Reifeprüfung 1953 in der DDR von mehreren Verlagen abgelehnt worden und sein Debütroman Mutmassungen über Jakob im Suhrkamp Verlag erschienen war.
1962 hielt er sich Uwe Johnson dank eines Villa-Massimo-Stipendiums in Rom auf. Im selben Jahr heiratete er seine nach dem Mauerbau aus der DDR geflüchtete Freundin Elisabeth Schmidt, mit der er wenig später eine Tochter bekam.[1] Von 1966 bis 1967 hatte er eine Stelle als Schulbuchlektor beim Verlag Harcourt, Brace & World in New York inne. Anschließend blieb er ein weiteres Jahr mit Unterstützung der Rockefeller Foundation in New York und arbeitete an dem vierbändigen Roman Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl. Von 1967 bis zu ihrem Tod 1975 verband ihn eine freundschaftliche Beziehung mit der politischen Philosophin Hannah Arendt. Die Romanfigur „Gräfin Seydlitz“ trägt Züge Arendts. Arendt war mit dieser Namensgebung nicht einverstanden, da ihre jüdische Identität nicht deutlich werde. [2]
Am 19. Februar 1967 zogen Mitglieder der zum Jahresanfang gegründeten Kommune I in seine Berliner Atelier- und Arbeitswohnung ein, die er neben seiner eigentlichen Wohnung in der Stierstr. 3 unterhielt und während seines Auslandsaufenthaltes an Ulrich Enzensberger untervermietet hatte. Er erfuhr davon erst aus der Zeitung.
Ab 1969 war Johnson Mitglied des P.E.N.-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und der Akademie der Künste in West-Berlin, deren Vizepräsident er 1972 wurde. 1970 erschien Band 1 der Jahrestage, das Hauptwerk Johnsons, an dem er bis ein Jahr vor seinem Tod arbeitete. In den darauffolgenden Jahren erschienen Band 2 (1971) und Band 3 (1973), Band 4 kündigte Johnson für das folgende Jahr an, doch litt er fast zehn Jahre lang an einer Schreibblockade. 1971 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Johnson lebte ab 1974 in Sheerness on Sea auf der Themse-Insel Sheppey in Kent, England. 1977 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 1978 trennte sich Elisabeth Johnson von ihrem Ehemann, der eine frühe Liebesbeziehung, die sie noch zu Anfang der Ehe unterhielt, nicht verwinden konnte. 1979 war er der Dozent im Rahmen der Frankfurter Poetik-Vorlesungen; der Text seiner Vorlesung wurde 1986 unter dem Titel Begleitumstände veröffentlicht.
Im Zusammenhang mit Auseinandersetzungen um den Schriftsteller Franz Xaver Kroetz trat Johnson 1983 aus dem Verband deutscher Schriftsteller aus. Im selben Jahr erschien Band 4 der Jahrestage. 1984 starb Uwe Johnson in Sheerness an Herzversagen. Nach seinem Tod gab es einen Rechtsstreit über sein Erbe - darunter der literarische Nachlass - zwischen seiner Witwe und Tochter und dem Suhrkampverleger Siegfried Unseld, der zugunsten Unselds entschieden wurde.[3]
Zu Ehren Uwe Johnsons wird in Neubrandenburg der Uwe-Johnson-Preis verliehen.
Literaturhaus [Bearbeiten]
Literaturhaus Uwe Johnson in Klütz
In der Kleinstadt Klütz im Kreis Nordwestmecklenburg wurde am 7. April 2006 das Uwe-Johnson-Literaturhaus eröffnet. Es befindet sich in einem vierstöckigen früheren Bohnen- und Getreidespeicher aus dem Jahr 1890, der aufwändig saniert wurde. Zwei Stockwerke beherbergen eine Dauerausstellung zu Johnson, außerdem werden Lesungen veranstaltet. Leiterin ist die Germanistin Anja-Franziska Scharsich. Die Sanierungskosten in Höhe von 1,24 Millionen Euro wurden zur Hälfte vom Bund übernommen, dazu kamen Fördermittel der EU und Mittel der Städtebauförderung. Die Stadt Klütz trug 280.000 Euro.
In Klütz ist Johnson selbst vermutlich nie gewesen, doch sind Experten der Auffassung, dabei handele es sich um den in seinen Büchern vorkommenden Ort Jerichow. Ein Abschnitt aus den Jahrestagen wird als Beleg angeführt: Darin heißt es: „Jerichow würde zum Zonengrenzbezirk Lübeck gehören. […] Der Flugplatz Jerichow-Nord wäre der Flugplatz Mariengabe, für nichts zugelassen als privates Gerät, Konkurrenz für Lübeck-Blankensee. Manchmal, und immer öfter benähmen sich die Jerichower als seien sie Klützer“.
Auszeichnungen [Bearbeiten]
Uwe Johnson (Mitte) bei der Verleihung des Berliner Kunstpreises 1960
* 1960 Theodor-Fontane-Preis (Berliner Kunstpreis für Literatur) für Mutmassungen über Jakob
* 1962 Prix International de la Littérature
* 1967 Ernennung zum Knight of Mark Twain durch den Mark Twain Circle of America
* 1971 Georg-Büchner-Preis
* 1975 Wilhelm-Raabe-Preis der Stadt Braunschweig
* 1978 Thomas-Mann-Preis der Hansestadt Lübeck
* 1983 Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln.
Werke [Bearbeiten]
* Mutmassungen über Jakob. Suhrkamp, Frankfurt 1959, ISBN 3-518-03338-7
* Das dritte Buch über Achim. Suhrkamp, Frankfurt 1962, ISBN 3-518-03337-9
* Karsch, und andere Prosa. Suhrkamp, Frankfurt 1964 (edition suhrkamp 59 / suhrkamp texte), ISBN 3-518-38253-5
* Zwei Ansichten. Suhrkamp, Frankfurt 1965, ISBN 3-518-03339-5
* Jahrestage. Aus dem Leben von Gesine Cresspahl. 4 Bände, Suhrkamp, Frankfurt 1970, 1971, 1973, 1983
* Eine Reise nach Klagenfurt. Suhrkamp, Frankfurt 1974, ISBN 3-518-36735-8
* Berliner Sachen. Aufsätze. Suhrkamp, Frankfurt 1975, ISBN 3-518-36749-8
* als Hrsg.: Max Frisch Stich-Worte. Suhrkamp, Frankfurt 1975
* als Hrsg. zusammen mit Hans Mayer: Das Werk von Samuel Beckett. Berliner Colloqium, 1975
* als Hrsg. gemeinsam mit Elisabeth Johnson: Verzweigungen. Eine Autobiographie. (Autobiographie der Journalistin Margret Boveri) München 1977
neu: Frankfurt am Main, Suhrkamp 1996, 438 S., ISBN 3-518-39076-7
* Ein Schiff. In: Jürgen Habermas (Hrsg.): Stichworte zur 'Geistigen Situation der Zeit (Band 1.000 der edition suhrkamp). Suhrkamp, Frankfurt 1979
* Skizze eines Verunglückten. Suhrkamp, 1982
* Ein unergründliches Schiff. In: Merkur. Band 33, 1979
* Begleitumstände. Frankfurter Vorlesungen. Suhrkamp, Frankfurt 1986, ISBN 3-518-11820-X
* Der 5. Kanal. Suhrkamp, Frankfurt 1987, ISBN 3-518-11336-4
* Ingrid Babendererde. Reifeprüfung 1953. Suhrkamp, Frankfurt 1985, ISBN 3-518-11817-X
* Von dem Fischer und syner Fru. Nach Phillip Otto Runge mit einem Nachwort und einer Nacherzählung von Uwe Johnson, Insel, 1987
* Entwöhnung von einem Arbeitsplatz - Klausuren und frühe Prosatexte, mit einem philologisch-biographischen Essay hrsg. von Bernd Neumann, Schriften des Uwe Johnson-Archivs Band 3, Suhrkamp, Frankfurt 1992, ISBN 3-518-40337-0
* „Wo ist der Erzähler auffindbar“. Gutachten für Verlage 1956-1958 mit einem Nachwort hrsg. von Bernd Neumann, Schriften des Uwe Johnson-Archivs Band 4, Suhrkamp, Frankfurt 1992, ISBN 3-518-40336-2
* Heute Neunzig Jahr. Aus dem Nachlass hrsg. von Norbert Mecklenburg. Suhrkamp, Frankfurt 1996, ISBN 3-518-40759-7
* Hannah Arendt - Uwe Johnson, Der Briefwechsel 1967 – 1975, hrsg. von Eberhard Fahlke und Thomas Wild. Suhrkamp, Frankfurt 2004, ISBN 3-518-41595-6, Rez. [1] M.L. Knott
* Inselgeschichten. Briefe des Schriftstellers aus Sheerness. Herausgegeben von Eberhard Fahlke, Suhrkamp, 1995, ISBN 3-518-40523-3
* Leaving Leipsic next week. Briefwechsel zwischen Jochen Ziem und Uwe Johnson. Transit, 2002, ISBN 3-88747-175-X
* Hermann Melville: Israel Potter, übersetzt von Uwe Johnson, Insel, 2002, ISBN 3-458-34536-1
* Mecklenburg - Zwei Ansichten. Mit Fotografien von Heinz Lehmbäcker und Texten v. Uwe Johnson. Insel, 2004
* Uwe Johnson und Walter Kempowski: Kaum beweisbare Ähnlichkeiten. Der Briefwechsel. Transit
* Sofort einsetzendes geselliges Beisammensein. Rechenschaft über zwei Reisen. Transit, 2005, ISBN 3-88747-198-9
* Liebes Fritzchen, lieber Groß-Uwe. Briefwechsel zwischen Fritz J. Raddatz und Uwe Johnson. Suhrkamp. 2006
* Das Nibelungenlied. In Prosa übertragen von Uwe Johnson und Manfred Bierwisch. Insel, 2006, ISBN 3-458-34833-6
Literatur [Bearbeiten]
* Peter Guttkuhn (Hrsg.): „Lübeck habe ich ständig beobachtet“. Rede zur Verleihung des Thomas-Mann-Preises der Hansestadt Lübeck am 25. März 1979. In: Vaterstädtische Blätter. 30. Jahrgang, Lübeck 1979, S. 26–28.
* Kleines Adreßbuch für Jerichow und New York. Ein Register zu Uwe Johnsons Roman „Jahrestage“ Angelegt mit Namen, Orten, Zitaten und Verweisen von Rolf Michaelis. Suhrkamp, Frankfurt 1983, ISBN 3-518-04530-X
* Michael Bengel (Hrsg.) Johnsons „Jahrestage“. Suhrkamp Taschenbuch Materialien, Suhrkamp, Frankfurt 1985, ISBN 3-518-38557-7
* Tilman Jens: Unterwegs an den Ort, wo die Toten sind - Auf der Suche nach Uwe Johnson in Sheerness. Piper Verlag, München/Zürich 1984, ISBN 3-492-00690-6
* „Ich überlege mir die Geschichte…“ Uwe Johnson im Gespräch herausgegeben von Eberhard Falke. Suhrkamp, 1988, ISBN 3-518-11440-9
* Siegfried Unseld und Eberhard Fahlke: Uwe Johnson: „Für wenn ich tot bin“ Schriften des Uwe Johnson-Archivs Band 1, Suhrkamp, Frankfurt 1991, ISBN 3-518-40301-X
* Peter Nöldechen: Bilderbuch von Johnsons Jerichow und Umgebung - Spurensuche im Mecklenburg der Cresspahls Schriften des Uwe Johnson-Archivs Band 2, Suhrkamp, Frankfurt 1991, ISBN 3-518-40302-8
* Roland Berbig und Erdmut Wizisla (Hrsg.): „Wo ich her bin…“. Uwe Johnson in der D.D.R. Berlin 1993, ISBN 3-86161-008-6
* Die Katze Erinnerung. Uwe Johnson - Eine Chronik in Briefen und Bildern zusammengestellt von Eberhard Fahlke, Suhrkamp, Frankfurt 1994, ISBN 3-518-40672-8
* Bernd Neumann: Uwe Johnson mit 12 Porträts von Diether Ritzert, Hamburg 1994, ISBN 3-434-50051-0
* Wohin ich in Wahrheit gehöre. Ein Johnson Lesebuch mit einem Nachwort versehen von Siegfried Unseld, Suhrkamp 1994, ISBN 3-518-40639-6
* Johann Siemon: Linientreue und Subversion. Lehrer als Erziehungsinstanzen in Uwe Johnsons Ingrid Babendererde und Jahrestage. In: Carsten Gansel und Nicolai Riedel (Hrsg.): Uwe Johnson zwischen Vormoderne und Postmoderne. Internationales Uwe-Johnson-Symposium, Walter de Gruyter 1995, Berlin - New York, S. 267–284, ISBN 3-11-014671-1
* Johann Siemon: Dear Marie, dear Mary, dorogaja Marija: Das Kind als Hoffnungsträger in Uwe Johnsons Jahrestagen. In: Ulrich Fries und Holger Helbig (Hrsg.): Johnson-Jahrbuch. Band 3, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1996, S. 123–145, ISBN 3-525-20902-9
* Jürgen Grambow: Uwe Johnson. Rowohlts Monographie, Rowohlt, Reinbek 1997, ISBN 3-499-50445-6
* Roland Berbig: Uwe Johnsons Antwort auf die Umfrage der Zeitschrift „Westermanns Monatshefte“: Das wichtigste Buch (1961). In: Berliner Hefte zur Geschichte des literarischen Lebens. Band 2, 1998, S. 144–146. ISSN 09049-5371
* Thomas Schmidt: Uwe Johnsons Roman „Jahrestage“. Ein Beitrag zum Problem des kollektiven Gedächtnisses. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000 (Johnson-Studien 4), ISBN 3-525-20943-6
* Heinz Ludwig Arnold (Hrsg): Uwe Johnson. TEXT + KRITIK. Zeitschrift für Literatur, Heft 65/66, 2. Auflage, 2001: Neufassung. München: edition text + kritik, ISBN 3-88377-665-3
* Befreundungen. Gespräche, Dokumente, Essays - herausgeg. von Roland Berbig gemeinsam mit Thomas Herold, Gesine Treptow und Thomas Wild. Kontext Verlag, 2002, ISBN 3-931337-40-5
* Ulrich Krellner: „Was ich im Gedächtnis ertrage“. Untersuchungen zum Erinnerungskonzept von Uwe Johnsons Erzählwerk. Königshausen & Neumann, Würzburg 2003, ISBN 3-8260-2433-8
* Heinz Ludwig Arnold: Beschreibung eines Beschreibers - Über Uwe Johnson. In: Heinz Ludwig Arnold: Von Unvollendeten - Literarische Porträts. Göttingen 2005, ISBN 3-89244-866-3
Weblinks [Bearbeiten]
* Literatur von und über Uwe Johnson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Uwe Johnson • PICA-Datensatz • Einträge im Musikarchiv)
* Literatur über Uwe Johnson in der Landesbibliographie M-V
* Kommentierte Linksammlung der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
* Germanistik Uni Erlangen
* Johnson Jahrbuch
* Uwe Johnson-Archiv (sic!)
* Literaturhaus Uwe Johnson
* Suhrkamp Verlag: Um Uwe Johnson tobt seit Jahren ein erbitterter Rechtsstreit, Die Zeit, 1996, Nr. 50
* Uwe Johnson. Befreundungen. Gespräche Dokumente Essays
* Uwe Johnson in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Einzelnachweise [Bearbeiten]
1. ↑ Eine andere Moral als die anderer Leute Jost Nolte. Die Welt. 9. Dezember 1996
2. ↑ Arendt an Johnson, 6. Juli 1970
3. ↑ Suhrkamp Verlag: Um Uwe Johnson tobt seit Jahren ein erbitterter Rechtsstreit, Die Zeit, 1996, Nr. 50 und Eine andere Moral als die anderer Leute Jost Nolte. Die Welt. 9. Dezember 1996
Personendaten
NAME Johnson, Uwe
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller
GEBURTSDATUM 20. Juli 1934
GEBURTSORT Cammin, heute Kamień Pomorski, Polen
STERBEDATUM um 24. Februar 1984
STERBEORT Sheerness, England
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Uwe_Johnson“
Kategorien: Autor | Literatur (20. Jahrhundert) | Literatur (Deutsch) | Roman, Epik | Erzählung | Essay | Herausgeber | Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung | Deutscher | Geboren 1934 | Gestorben 1984 | Mann
wuming schrieb am 22.12. 2008 um 03:21:08 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
David Foster Wallace
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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David Foster WallaceDavid Foster Wallace (* 21. Februar 1962 in Ithaca, New York; † 12. September 2008 in Claremont, Kalifornien [1]) war ein US-amerikanischer Schriftsteller, der vor allem ironische Romane, Essays und Kurzgeschichten veröffentlichte.
Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
1.1 Familie
1.2 Wirken
1.3 Krankheit und Tod
2 Schreiben
3 Werke
3.1 Fiktion
3.2 Sonstiges
4 Literatur
4.1 Übersichten
4.2 Studien
4.3 Interviews
5 Weblinks
6 Einzelnachweise
Leben [Bearbeiten]
Familie [Bearbeiten]
David Foster Wallace wurde 1962 in Ithaca, New York, als einziger Sohn von James Donald und Sally Foster Wallace geboren, kurz nachdem James Wallace sein Philosophie-Studium an der Cornell University im Herbst 1962 beendet hatte. Später lebte die Familie in einem kleinen Ort namens Philo südlich von Urbana, Illinois. Zu dieser Zeit arbeiteten die Eltern als Lehrkräfte an der Universität in Champaign-Urbana.
Das Dorfleben verarbeitete Foster Wallace in zahlreichen Essays und Kurzgeschichten, vor allem in A Supposedly Fun Thing I’ll Never Do Again. Bald zog die Familie nach Urbana. Sally Foster Wallace lehrte englische Literatur am Parkland College in Champaign. Foster Wallace hatte eine jüngere Schwester, Amy Wallace, die seit 2004 als Rechtsanwältin in Arizona praktiziert. Seit 2004 war Foster Wallace mit Karen Green verheiratet.
Wirken [Bearbeiten]
Bevor Foster Wallace sich ernsthaft den Geisteswissenschaften zuwandte, verfolgte er zunächst eine Karriere als Tennisprofi. Der jugendliche David schaffte es als Profi bis auf Platz 17 der amerikanischen Rangliste. Im Studium, das er auf der gleichen Alma Mater begann, die auch sein Vater bereits besucht hatte, legte er den Schwerpunkt auf Logik und Mathematik. Die modallogische These, die er in seiner Abschlussarbeit in diesem Fach entwickelte, brachte ihm den Gail Kennedy Memorial Prize ein. Außerdem studierte Foster Wallace Literatur und Philosophie. Aus seiner Abschlussarbeit in englischer Literatur wurde später sein erster Roman Der Besen im System.
1985 schloss er in beiden Fächern mit summa cum laude ab. Seit 2002 lehrte er am Pomona College in Claremont kreatives Schreiben.[2]
Krankheit und Tod [Bearbeiten]
Am 12. September 2008 erhängte sich Wallace laut Medienberichten in seinem Haus in Claremont. Er wurde von seiner Frau Karen Green tot aufgefunden, als diese vom Einkaufen zurück kam. Sein Vater erklärte der Presse, dass sein Sohn seit 20 Jahren an Depressionen gelitten habe und nur mit Medikamenten lebens- und schreibfähig gewesen wäre. Wegen der auftretenden Nebenwirkungen hatte er diese jedoch zuletzt abgesetzt, worauf sich die Depressionen wieder massiv einstellt hatten. Im Sommer 2008 war er deswegen zweimal in einem Krankenhaus behandelt worden und u.a. auch mit Elektroschocks, was aber offenbar keine Besserung bewirkte. Sein Vater vermutete, dass sein Sohn seinen Zustand zuletzt einfach nicht mehr ausgehalten habe. [3][4]
Schreiben [Bearbeiten]
Mit dem postmodernen Roman Infinite Jest gelang Wallace 1996 der Durchbruch als angesehener Roman-Autor. Das Buch wurde aufgrund seiner hohen Komplexität bisher noch nicht in deutscher Sprache veröffentlicht. Der Übersetzer Ulrich Blumenbach sagte bereits 2004 in einem Spiegel-Interview, er werde neun bis zehn Monate pro Jahr an dem Werk arbeiten. Die Übersetzungsarbeit soll im Dezember 2008 beendet sein und der Roman unter dem Titel Unendlicher Spaß im Herbst 2009 erscheinen.[5]
Auch wenn er zunächst durch Romane bekannt wurde und stets als Romancier galt, wandte Foster Wallace sich bereits geraume Zeit vor seinem Tod von dieser Literaturform ab. So erschien 2003 als eines seiner letzten Bücher eine Biographie (über den deutschen Mathematiker Georg Cantor). Zuletzt blieben kurze Erzählformen seine Art des literarischen Ausdrucks: Er veröffentlichte einen Band mit Erzählungen (Oblivion, 2004; in Deutschland 2006 der erste Band mit dem Titel In alter Vertrautheit und der zweite Band 2008 mit dem Titel Vergessenheit erschienen) sowie ein Band mit Essays (Consider the Lobster and Other Essays, 2005), bevor er – drei Jahre vor seinem Tod – literarisch verstummte.
Wallaces Texte fallen durch ihre Wortmächtigkeit wie durch ihre komplexen, langen und verschachtelten Sätze auf. Seine radikale ironische und absurde Schreibweise wurde häufig mit der von James Joyce und Thomas Pynchon verglichen. Foster Wallaces Thema war die Identitätssuche des modernen Menschen, der Wunsch des Individuums nach Kommunikation, Zugehörigkeit und Lebensinhalt. Dabei zeigte er ein Gespür für den Jargon des Alltags. Es gelang ihm, das tägliche verbale Dauerfeuer aus Informationen und Soundbites, das aus diversen Medien auf den Menschen niederprasselt, literarisch zu verarbeiten, indem er es in seiner Bedeutungslosigkeit darstellte.[6]
Zudem brachte er die Fußnote, bis dato vornehmlich in wissenschaftlichen Texten zu finden, als literarisches Stilmittel in die Belletristik zurück. 1997 erhielt er den „Genius Award“ der MacArthur Foundation, was der Grund neben seinen vielfältigen Begabungen (Literatur, Mathematik, Tennis) dafür sein mag, dass er nicht selten als Genie bezeichnet wird. Er gilt als eines der größten Talente der amerikanischen Literatur.
Werke [Bearbeiten]
Fiktion [Bearbeiten]
1987 The Broom of the System
Der Besen im System, dt. von Marcus Ingendaay; Köln: Kiepenheuer und Witsch 2004, ISBN 3-462-03407-3
1990 Girl with Curious Hair (Stories)
Kleines Mädchen mit komischen Haaren - Stories, dt. von Marcus Ingendaay; Köln: Kiepenheuer und Witsch 2001, ISBN 3-462-02975-4
1996 Infinite Jest
deutsch voraussichtlich 2009
1999 Brief Interviews with Hideous Men (Stories)
Kurze Interviews mit fiesen Männern, dt. von Marcus Ingendaay; Köln: Kiepenheuer und Witsch 2002, ISBN 3-462-03079-5
2004 Oblivion (Stories)
1. Teil: In alter Vertrautheit, dt. von Ulrich Blumenbach und Marcus Ingendaay; Köln: Kiepenheuer und Witsch 2006, ISBN 3-462-03727-7
2. Teil: Vergessenheit, dt. von Ulrich Blumenbach und Marcus Ingendaay; Köln: Kiepenheuer und Witsch 2008, ISBN 3-462-03974-1
Sonstiges [Bearbeiten]
1990 Signifying Rappers: Rap and Race In the Urban Present (mit Mark Costello)
1997 Shipping Out - A Supposedly Fun Thing I’ll Never Do Again
Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich, dt. von Marcus Ingendaay; Hamburg: Marebuch, ISBN 3-936384-00-2 (TB-Ausgabe: München 2008, ISBN 978-3-442-54229-1)
2003 Everything and More: A Compact History of Infinity
Georg Cantor. Der Jahrhundertmathematiker und die Entdeckung des Unendlichen, dt. von Helmut Reuter und Thorsten Schmidt; München: Piper 2007, ISBN 3-492-04826-9
2005 Consider the Lobster and Other Essays
Literatur [Bearbeiten]
Übersichten [Bearbeiten]
James Rother, „Reading and Riding the Post-Scientific Wave. The Shorter Fiction of David Foster Wallace.“ Review of Contemporary Fiction 13.2 (1993), 216-234, ISBN 1564781232
Marshall Boswell, Understanding David Foster Wallace. Columbia: University of South Carolina Press, 2003, ISBN 1570035172
Iannis Goerlandt und Luc Herman, „David Foster Wallace.“ Post-war Literatures in English: A Lexicon of Contemporary Authors 56 (2004), 1-16; A1-2, B1-2.
Studien [Bearbeiten]
Tom LeClair, „The Prodigious Fiction of Richard Powers, William Vollmann, and David Foster Wallace“. Critique: Studies in Contemporary Fiction 38.1 (1996), 12-37.
Frank Louis Coffi, „An Anguish Becomes Thing: Narrative as Performance in David Foster Wallace’s Infinite Jest.“ Narrative 8.2 (2000), 161-181.
Catherine Nichols, „Dialogizing Postmodern Carnival: David Foster Wallace’s Infinite Jest.“ Critique: Studies in Contemporary Fiction 43.1 (2001), 3-16.
Stephen Burn, „Generational Succession and a Source for the Title of David Foster Wallace’s The Broom of the System“. Notes on Contemporary Literature 33.2 (2003), 9-11.
Stephen Burn, „David Foster Wallace’s Infinite Jest: A Reader’s Guide“. New York, London: Continuum, 2003 (= Continuum Contemporaries) ISBN 082641477X
Michael Harris, „A Sometimes Funny Book Supposedly about Infinity: A Review of Everything and More.“ Notices of the AMS 51.6 (2004), 632-638. (pdf-Volltext)
Interviews [Bearbeiten]
Larry McCaffery, „An Interview with David Foster Wallace.“ Review of Contemporary Fiction 13.2 (1993), 127-150, ISBN 1564781232
Laura Miller, „The Salon Interview: David Foster Wallace“. Salon 9 (1996). [2]
„The Usage Wars.“ Radiointerview mit David Foster Wallace und Brian Garner. The Connection (30 March 2001).
Michael Goldfarb, „David Foster Wallace.“ Radiointerview für The Connection (25 June 2004). (full audio interview)
Weblinks [Bearbeiten]
Literatur von und über David Foster Wallace im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu David Foster Wallace • PICA-Datensatz) • Einträge im Musikarchiv
David Foster Wallace in der Internet Movie Database (deutsch)
Biografie in der NNDB (englisch)
Infinite Jest. Reviews, Artikel und Sonstiges
THE HOWLING FANTODS! - David Foster Wallace: Neuigkeiten, Info, Links
“Postmodern Writer Is Found Dead at Home”, NYT, 14. September 2008
„Kult-Schriftsteller: David Foster Wallace tot aufgefunden“, Spiegel Online, 14. September 2008
Suizid als Zeichen, Die tageszeitung, 16. September 2008
http://www.salon.com/books/feature/2008/09/26/david_foster_wallace/index.html
Einzelnachweise [Bearbeiten]
↑ Novelist David Foster Wallace found dead
↑ Spiegel-Online: David Foster Wallace tot aufgefunden
↑ [1]
↑ The New York Times, Bruce Weber, September 14, 2008.
↑ Süddeutsche Zeitung, 19. September 2008.
↑ Spiegel-Online: David Foster Wallace tot aufgefunden
Personendaten
NAME Wallace, David Foster
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Schriftsteller
GEBURTSDATUM 21. Februar 1962
GEBURTSORT Ithaca (New York), New York (Bundesstaat)
STERBEDATUM 12. September 2008
STERBEORT Claremont (Kalifornien), Kalifornien
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/David_Foster_Wallace“
Kategorien: Autor | Literatur (20. Jahrhundert) | Literatur (21. Jahrhundert) | Literatur (Englisch) | Literatur (Vereinigte Staaten) | Roman, Epik | Kurzgeschichte | Essay | Hochschullehrer (Vereinigte Staaten) | US-Amerikaner | Geboren 1962 | Gestorben 2008 | Mann
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